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Neuigkeiten

Festivals neu denken – Resonanzen 2020 und Dock 11

Summit Call

Dock 11: Sebastian, schön dass du dir Zeit für das Gespräch nehmen konntest, ihr seid ja im Moment sicherlich arg im Treiben. Wie plant man ein Festival, wenn man nicht weiß, was die nahe Zukunft an Beschränkungen bringen wird? Wie habt ihr es geschafft, euch weiter zu motivieren und nicht zu resignieren?

Sebastian: Wir kommen aus der Kreativbranche und sehen daher von Hause aus in jeder Krise die Chance, um nach kreativen Lösungen zu suchen. Aber es ist schon sehr speziell und herausfordernd. Wir sind ein einer Phase, in der wir unter normalen Umständen schon lange in der Detailplanung wären. Stattdessen hantieren wir mit Fragezeichen auf quasi allen Feldern. Wir reagieren darauf, indem wir deutlich spontaner, flexibler und kurzfristiger planen. Wir arbeiten in Etappen, quasi auf Sicht.

Einen Prozess in Gang zu setzen, der auch andere Bereiche der Kreativwirtschaft einbezieht.

Dock 11: Und was hat euch dazu bewogen, euch in dieser Situation an Dock 11 zu wenden?

Sebastian: Wir haben nach einer Plattform gesucht, die uns helfen kann, den Prozess der Zusammenarbeit mit lokalen Akteuren zu moderieren. Live-Musikevents müssen mittelfristig komplett neu gedacht werden. Da gilt es Lösungen zu finden die auch ganz andere Bereiche einbeziehen. Wir hoffen, einen Prozess in Gang zu setzen, der auch andere Bereiche der Kreativwirtschaft einbezieht.

Dock 11: Lars, wie wollt ihr die Dock 11-Community und das Festival zusammenbringen? Und was ist der Reiz für euch, diese Kooperation einzugehen?

spontaner, flexibler und kurzfristiger planen

Lars: Dock 11 ist ja Enabler für die Kreativbranche. Wir möchten, dass das Resonanzen Festival 2020 stattfindet und dabei vorführt, wie Formate für Live-Veranstaltungen in Zukunft aussehen werden. Und wir möchten, dass die Akteure der saarländischen Kreativszene ihre Kompetenzen und Innovationsfähig in der Formatentwicklung hier einbringen und unter Beweis stellen können. Die Verbindung von physischen und digitalen Aspekten bei Konzertveranstaltungen stehen momentan überall im Fokus. Wie aber sehen die besten Formate aus? In welchem Format können Konzerte stattfinden? Die Übertragung eines Live-Streams oder ein Autokino-Konzert ist definitiv zu wenig.
Gemeinsam mit Resonanzen möchten wir ein Summit mit allen Kreativ-Akteuren der Region umsetzen, um gemeinsam über neue Formate nachzudenken, die im besten Fall dann auch umgesetzt werden.

Die Übertragung eines Live-Streams oder ein Autokino-Konzert ist definitiv zu wenig.

Dock 11: Sebastian, das Resonanzen Festival steht wie viele andere Live-Events vor immensen Herausforderungen. Welche Impulse erhofft ihr euch von der regionalen Kreativszene?

Sebastian: Es geht einerseits um praktische Lösungen in allen Größenordnungen, aber auch um eine breitbandige Diskussion darüber, wie die Gesellschaft mit Kultur während und nach Corona umgeht. Wir wollen da als Festival resonieren, also Prozesse aufgreifen und bei der Realisierung helfen und/oder durch Kommunikation verstärken. Wir wissen, dass wir als Landesfestival mißtrauisch beäugt werden, und hoffen, hier einen offenen und konstruktiven Prozess anzuschieben.

Dock 11: Sebastian, Lars: Warum sollte sich die Kreativbranche des Saarlandes beziehungsweise der Großregion eurer Meinung nach an dem Summit beteiligen? Was könnt ihr bieten?

Sebastian: Wir können vor allem Ressourcen und Plattform bieten, um Ideen umzusetzen. Wir haben auch eine gewisse überregionale Expertise, die wir einbringen können, und können hier auch durch Vernetzung helfen, eine überregionale Sichtbarkeit und Nachhaltigkeit zu erlangen.

Ressourcen und Plattform bieten, um Ideen umzusetzen

Lars: Wir werden die Leute nach Saarbrücken bringen, die sich bereits intensiv über Formatentwicklung Gedanken gemacht haben und auch Dinge in der Praxis testen konnten. Im ersten Schritt  gibt es also Experten-Austausch und etwas zu lernen. Im zweiten Schritt sollen alle, die dabei sind, zeigen können, was sie an Kompetenzen und Format-Ideen mitbringen. Ziel ist es, die Player zusammenzubringen, um neue Format-Konzepte zu ermöglichen. Im Endeffekt geht es um die eigene Professionalisierung und ums Geldverdienen.

Dock 11: Lars, können Kreative nur Kreativen helfen, oder sind solche Summits auch für Problemlösungen anderer Branchen denkbar?

Lars:  Hier geht es darum, dass eine zuvor benannte Herausforderung von Leuten bearbeitet wird, die mit ihren Lösungsideen und Branchen-Hintergründen neue Perspektiven einbringen. Klar, die Kreativbranche ist prädestiniert dafür, die Probleme anderer Branchen aus neuen Perspektiven zu betrachten und sie zu lösen. Die Kreativwirtschaft ist ja auch nicht zufällig zum Motor der Digitalisierung geworden. Solche Summits sind also auf jeden Fall auch Branchen übergreifend sinnvoll.

Viele Dank euch beiden noch einmal, dass ihr diese Fragen beantwortet habt.

Im Moment arbeiten beide Teams noch gemeinsam an der konkreten Konzeption der Kooperation. Sobald wir die Details festklopfen können, werdet ihr davon erfahren. Bleibt gespannt und sagt es weiter!