Dock 11 Canvas #4
Der Gestaltung der Dock 11 Website liegt die Idee zugrunde, lokale Kreative zu supporten. Unser Layout nutzen wir dazu als einen temporären Dock 11 Canvas, auf dem wir Künstler:innen immer wieder die Chance geben, sich zu präsentieren. Regelmäßig suchen wir geeignete Grafiken und Illustrationen aus, um Dock 11 zu verschönern und eurem Artwork die passende Plattform zu bieten. Den Canvas #4 gestaltet für uns Madita Recktenwald. Wir haben mit Madita über ihre Arbeit gesprochen.
Dock 11: Hallo Madita, schön dass du dir Zeit für uns nimmst! Wir freuen uns, eine deiner Illustrationen als Titelbild auf dock11.saarland zeigen zu dürfen. Verrätst du uns, warum du gerade dieses Motiv gewählt hast?
Madita: Hallo und vielen Dank, dass ihr mir die Möglichkeit gebt, eine meiner Arbeiten zu zeigen. Ich freue mich sehr darüber!
Was das Motiv betrifft: Ich habe versucht, eine Illustration zu wählen, die alles enthält, was den Betrachtern an meinen Zeichnungen zu gefallen scheint. Mein Eindruck ist, dass das Charaktere mit eher realistischen Proportionen und recht detaillierte Hintergründe sind.
Immer wieder Aufträge für Motive mit ungewöhnlichen Perspektiven
Außerdem erhalte ich immer wieder Aufträge für Motive mit ungewöhnlichen Perspektiven, zum Beispiel Städte oder Gebäude aus extremen Betrachtungswinkeln.
Dock 11: Das »Schmücken« dieser Website ist vermutlich eher ein spezieller Auftrag, oder? Wo findet man deine Arbeiten sonst noch? Welche Kund:innen sprichst du als Illustratorin für gewöhnlich an?
Madita: Es ist tatsächlich das erste Mal, dass eine meiner Zeichnungen auf diese Art eingesetzt wird. Um die Frage zu beantworten, muss ich allerdings etwas weiter ausholen: Eigentlich bin ich Kommunikationsdesignerin. Typische Aufträge bei diesem Beruf sind zum Beispiel Logo-Gestaltung, das Erstellen von Corporate Identities und die Entwicklung von Werbekampagnen.
Aber bei diesem Beruf sind die Einsatzbereiche sehr breit gefächert und auch exotischere Betätigungsfelder sind nicht ganz ungewöhnlich. Ich denke da zum Beispiel an UX-Design, Bewegtbild oder – wie in meinem Fall – Illustration.
Meistens spezialisiert man sich auf einen oder zwei Bereiche, was aber nicht heißen soll, dass man die anderen dann völlig vernachlässigt.
Da ich schon als Kind gerne gezeichnet habe, war es wahrscheinlich nicht besonders überraschend, dass sich als mein bevorzugtes Arbeitsgebiet Illustration und Animation herauskristallisiert hat. Beides lässt sich ja auch sehr gut miteinander verbinden.
Ich bin selbst manchmal noch überrascht, wo man Illustration und Animation überall einsetzen kann.
Was meine Kunden betrifft: Diese kommen aus sehr unterschiedlichen Bereichen. Ich arbeite für andere Freelancer, kleine oder mittelständische Unternehmen aber auch größere Firmen oder Ämter. Ich habe auch schon Bücher für Verlage oder Autor:innen im Selbstverlag illustriert.
Ehrlich gesagt bin ich selbst manchmal noch überrascht, wo man Illustration und Animation überall einsetzen kann.
Für meine Kund:innen darf ich zum Beispiel häufig »Erklär-Comics« oder »Erklärfilme« erstellen, wenn bestimmte Sachverhalte oder Probleme leicht verständlich dargestellt werden müssen. Sie sollten zum einen klar erkennbar sein, zum anderen aber auch abstrakte Elemente visualisieren, die sich mit Fotos oder Text nicht eindeutig darstellen lassen.
Bei Zeichnungen habe ich dann die Möglichkeit, gewisse Elemente hervorzuheben oder auszulassen, wodurch man die Aussage leichter erfassen kann. Das funktioniert bei Illustrationen oft besser als bei Fotos, da Übertreibung und Betonung dort weniger unnatürlich wirken. Meistens erwartet man das bei Illustrationen ja sogar.
Mit gezeichneten Figuren kann man sympathisieren
Comics oder Animationen gehen da noch einen Schritt weiter, da sie sogar Abläufe leicht greifbar darstellen sollen und man auch hier Überzeichnung, Betonung und Reduktion bewusst einsetzen kann.
Ich denke, es gibt aber noch einen weiteren viel einfacheren Grund, weswegen man zum Beispiel gerne gezeichnete Figuren einsetzt: Man kann mit ihnen sympathisieren.
Dock 11: Bei deinen Illustrationen entstehen oft Assoziationen an bekannte Charaktere aus den Bereichen Manga, Superheroes und Fantasy. Woher nimmst du deine Inspiration und hast du vielleicht Vorbilder?
Madita: Wenn ich so in mein Bücherregal schaue, ist meine Sammlung sehr durchmischt. Da sind »Lustige Taschenbücher«, »Asterix« und die »typischen« Superhelden-Comics von Marvel und DC.
Es gibt auch Manga, sowohl Klassiker wie »Ranma ½« oder »Dragonball« oder aktuellere Titel wie »One Punch Man«. Ein direktes Vorbild könnte ich jetzt nicht nennen, denn alles, was ich so aufnehme, fließt bestimmt irgendwie in die eigenen Arbeiten ein.
Wenn man kreativ bleiben möchte, sollte man möglichst viel Unterschiedliches konsumieren und herausfinden, wie andere Leute arbeiten.
Wenn man kreativ bleiben möchte, sollte man – meiner Meinung nach – möglichst viel Unterschiedliches konsumieren und herausfinden, wie andere Leute arbeiten. Man lernt ja nie aus.
Es gibt aber nicht nur Comics und Manga in meinem Regal. Ich lese auch gerne Märchen und Mythen aus aller Welt oder Sachbücher über Tiere und Geschichte. Texte können auch sehr inspirierend sein.
Dock 11: Du hast auf dein Diplom für Kommunikationsdesign noch einen Animation Workshop in Dänemark aufgesetzt und danach als Illustratorin für ein Gaming-Studio gearbeitet. Was hat dich dazu bewogen, dich nochmal breiter aufgestellt selbstständig zu machen?
Madita: Neue Aufgaben und der Wunsch, meinen eigenen Stil umzusetzen. Ich kann mich zwar ganz gut an gewünschte Zeichenstile anpassen, aber auf Dauer möchte man ja doch lieber so arbeiten, wie es einem selbst am besten gefällt. Außerdem wollte ich gerne mit ganz unterschiedlichen Menschen an ganz unterschiedlichen Projekten arbeiten.
Bisher habe ich diese Entscheidung auch nicht bereut. Neben den vielen tollen Menschen, die ich mittlerweile durch meine Arbeit kennengelernt habe, konnte ich auf diese Art immer wieder etwas Neues dazulernen und werde regelmäßig vor neue Herausforderungen gestellt. Das alles hilft mir dabei, kreativ zu bleiben.
Auch wenn man als Freelancer tätig ist, muss man nicht unbedingt alleine unterwegs sein.
Dock 11: Wir beschäftigen uns derzeit stark mit kooperativen Wirtschafts- und Arbeitsformen. Welche Vorteile siehst du für Kreative, sich untereinander zu vernetzen? Welche Synergien bzw. positiven Effekte entstehen durch Kooperationen mit anderen Künstler:innen?
Madita: Ich kann nur für mich sprechen, aber mal abgesehen von dem offensichtlichen Effekt, dass sich durch die Vernetzung tolle Gelegenheiten ergeben, an ganz unterschiedlichen Projekten zu arbeiten, gibt dieses Netzwerk auch einen gewissen »Halt«.
Sicher entsteht nicht mit jedem/ jeder Partner:in eine Kooperation fürs Leben, aber ich selber habe so schon viele andere Kreative gefunden, mit denen ich nun regelmäßig Projekte realisiere. Man stellt sich nach und nach ein Team zusammen, auf das man sich verlassen kann und mit dem man sogar größere Aufgaben stemmt. Auch wenn man als Freelancer tätig ist, muss man nicht unbedingt alleine unterwegs sein.
Immer mehr Unternehmen erkennen, dass kleine Teams aus Kreativen sehr effektiv arbeiten.
Mein Eindruck ist, dass auch immer mehr Unternehmen erkennen, dass kleine Teams aus Kreativen sehr effektiv arbeiten. Die Kommunikationswege sind sehr kurz, es gibt keine nennenswerte Hierarchie und jeder darf seine Meinungen und Vorschläge einbringen, was für die Kreativität sehr förderlich ist. Zudem sind diese Teams meistens sehr flexibel. Bei Bedarf kann das Team immer wieder neu zusammengestellt oder erweitert werden. Je nachdem, was die Aufgabe erfordert.
Dock 11: Warum ist das Saarland für dich ein guter Ort zum Arbeiten und leben?
Madita: Ich erlebe oft, dass Besucher:innen von außerhalb des Saarlandes überrascht sind, was es hier so alles gibt und was man hier alles machen kann. Außerdem sind die Saarländer:innen meist sehr offen untereinander und direkt auf einer Wellenlänge. Auch meine ausländischen Freund:innen haben mir schon bestätigt, dass sie zu Saarländer:innen besonders schnell gute Beziehungen aufbauen können. Das scheint tatsächlich in unserer Natur zu liegen!
Als jemand, der viel am Schreibtisch sitzt, schätze ich es außerdem sehr, dass ich einfach mal aufstehen und direkt ins Grüne laufen kann. Das ist dann immer wie ein kleiner Kurzurlaub, weil das Saarland auch landschaftlich sehr schön ist.
Dock 11: Vielen Dank Madita, dass du dir Zeit für uns genommen hast!
Wer mehr über Madita erfahren möchte, kann sich auf Ihrer Website umsehen. Mehr Infos und News rund um die Kreativbranche lest ihr in unserem Magazin!