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Dock 11 Canvas #7

Den Dock 11 Canvas #7 hat die Kommunikationsdesign-Studentin Berin Acici gestaltet und sich unseren Fragen über ihre Arbeit gestellt.

Dock 11 Canvas #7

Die Gestaltung unserer Dock 11 Website basiert auf der Idee, regionale Kreative zu unterstützen. Unser Website-Layout dient daher auch als temporäre Leinwand, auf der Künstler:innen die Möglichkeit haben, ihre Werke zu präsentieren. Mit diesem Ansatz möchten wir kontinuierlich die kreative Vielfalt unserer Region sichtbar machen und fördern.

Passend zum Thema der nächsten Content & Crémant Ausgabe »Urban Art« haben wir unser Canvas von Berin Acici gestalten lassen. Berin ist eine Kommunikationsdesignstudentin der HBKsaar, die sich viel mit dem Thema Urban Art und Illustration befasst und schon ihre ersten Aufträge in diesem Bereich hatte.

Dock 11: Welche Grafik hast du dir für den neuen Dock 11 Canvas ausgesucht, kannst du uns etwas darüber erzählen?

Berin: Eine Leidenschaft, die ich schon lange habe, ist das Illustrieren von Clowns. Ich liebe es, wie sie aus jeder Situation eine witzige oder je nach Kontext eine verstörte machen können. Auch hier habe ich mich für zwei Clowns entschieden, die durch ihren Kopfschmuck in Kontakt kommen. Einen Gedankenaustausch zwischen der kunstschaffenden Person und dem Publikum. Weil man meistens Urban Art mit Graffiti in Verbindung setzt, habe ich das typische Symbol mit eingebaut und lasse den anderen Clown einen Crémant halten. Zumal finde ich die beiden Figuren hier passend, weil wir Künstler:innen in der Welt der Nicht-Künstler:innen oft als Personen wahrgenommen, die man anfangs nicht ernst nimmt. Doch durch das Einander kennenlernen und den Austausch, können wir unsere Leidenschaft und die Bedeutsamkeit nach Außen verständlich machen.

Auch hier habe ich mich für zwei Clowns entschieden, die durch ihren Kopfschmuck in Kontakt kommen. Einen Gedankenaustausch zwischen der kunstschaffenden Person und dem Publikum.

Dock 11: Wie bist du zur Illustration gekommen und was hat dich dazu inspiriert, diesen Weg einzuschlagen?

Berin: Ich wollte meinen Worten und Gedanken Ausdruck verleihen, indem ich sie bildnerisch darstelle. Mir war von einem sehr jungen Alter an bewusst, dass ich in der Kunstbranche aufwachsen will. Als Teenagerin habe ich schon das Ziel gehabt, an einer Kunsthochschule zu studieren und habe dies letzten Endes erreicht. In dieser Zeit hat sich mein Interesse zur Illustration ganz natürlich entwickelt und so konnte ich abwägen, was ich im Bereich Kommunikationsdesign professionalisieren möchte. Speziell durch dieses und das letzte Jahr wurde meine Motivation, diesen Weg zu gehen, verstärkt. Zu verdanken habe ich dies unter anderem Colin Kaesekamp, aufgrund seiner lehrreichen und spannenden Kurse an der HBK.

Dock 11: Wie erhältst du deine Aufträge? Nutzt du spezielle Plattformen oder Netzwerke, um neue Kund:innen zu finden?

Berin: Bisher habe ich meine künstlerischen Aufträge über verschiedene Kontakte erhalten. Egal, ob es sich um Freunde, Familie, Kolleg:innen, Lehrende oder Kommiliton:innen der HBKsaar handelt. Mir wurde dadurch auch deutlich, dass es notwendig ist, für viele  Menschen offen zu sein, insbesondere im gestalterischen Bereich. Natürlich strebe ich auch danach, in den sozialen Medien aktiv zu sein, damit ich auch Kontakte mit Menschen aus aller Welt knüpfen kann. Zum Beispiel beabsichtige ich, meinen Instagram Account lebendiger zu gestalten und es auf andere Plattformen sowie eine Webseite auszudehnen.

Dock 11: Was war bisher dein spannendstes oder herausforderndes Projekt und warum?

Berin: Ganz klar die Fassadenmalerei am Osthafen im Silogarten Saarbrücken. Dort hatte ich die Ehre, im Dezember 2023 eine der letzten unbemalten Flächen zu beschmücken. Zu sehen ist das Zusammenspiel eines riesigen Clowns und vielen weiteren Elementen. Aber zu viel möchte ich nicht beschreiben, am besten schaut man es sich vor Ort an. Für mich war es das allererste Mal, auf dieser Höhe auf einer Hebebühne zu arbeiten und abzuschätzen, wie die Elemente zu sitzen haben und ob die Perspektive stimmt. War es mal windig, konnte es kurz erschreckend sein und regnete es, wurde die Arbeit auch mal eingeschränkt. Kurzum war die Wetterlage und die Höhe eine Challenge – eine, die ich aber gut bewältigen konnte. 

In meiner bis jetzt kurzen künstlerischen Laufbahn hat sich Urban Art schnell zu einer Liebe entwickelt.

Dock 11: Welche Rolle spielt Urban Art in deiner Arbeit und in deinem künstlerischen Ausdruck?

Berin: In meiner bis jetzt kurzen künstlerischen Laufbahn hat sich Urban Art schnell zu einer Liebe entwickelt. Ich möchte, dass die Menschen meine Kunst, die anfangs auf Papier entstanden ist, draußen groß zu erblicken bekommen. Die Reaktionen derer, die an den Werken vorbeilaufen und das Verschönern von leeren und tristen Flächen sind Gründe, warum ich Urban Art noch intensiver in mein Leben integrieren möchte. Außerdem mag ich die Vorstellung, wie allein die kleinste Skizze auf einer größeren Fläche im öffentlichen Raum zu sehen ist und wirken kann.

Zumal Urban Art den Menschen die Chance gibt, auch ohne Zugang zu Social Media und geschlossenen Räumen, wie Museen, vielseitige Kunst zu sehen und zu erleben.

Dock 11: Welche Relevanz besitzt deiner Ansicht nach Urban Art in der Kunstwelt, aber auch für den öffentlichen Raum?

Berin: Eine sehr große. Denn ich halte sie für bedeutend, erst recht in solchen modernen Zeiten wie diesen, in denen alles clean und strukturiert wirkt. Durch das Minimalisieren von Farben und Texturen geht in meinen Augen eine gewisse Kunst und Kultur verloren. Viele Orte wirken für mich sehr grau und monoton, doch Urban Art gibt in meinen Augen die Möglichkeit, dies auszugleichen. Zumal Urban Art den Menschen die Chance gibt, auch ohne Zugang zu Social Media und geschlossenen Räumen, wie Museen, vielseitige Kunst zu sehen und zu erleben. Für mich ist es vergleichbar mit einer Entdeckungstour, in der es darum geht, Augenblicke zu finden, die man so noch nicht gesehen hat. Sie kann uns auch als  Abwechslung dienen von dem Gewohnten.

Dock 11: Kannst du uns einen Ausblick auf kommende Projekte von dir geben? Welche Pläne hast du für die Zeit nach deinem Studium?

Berin: Privat stehen noch keine Projekte an, aber das kommende Semester werde ich mit meiner Masterarbeit beginnen, ein Projekt, welches mich ein ganzes Jahr beschäftigen wird. Ich habe mir vorgenommen, mich in diesem Jahr viel mit Fassadenmalerei und allerlei Drucktechniken zu beschäftigen. Was nach dem Studium kommt, kann ich noch nicht genau sagen, weil ich selbst nicht genau weiß, was die Welt alles zu bieten hat. Die Welt bereisen, meinen künstlerischen Horizont erweitern und viele Erfahrungen sammeln und wenn möglich eine Erinnerung bei den Menschen von mir hinterlassen, das sind zumindest meine ersten Schritte. Mir ist es wichtig, offen für die Zukunft zu sein, um so viele Facetten dieser Welt und ihrer Menschen in Erfahrung zu bringen. Doch hätte ich in diesem Moment einen Wunsch frei, dann wäre es die Gründung einer Riso-Druckerei.



Bei Content & Crémant Vol. 26 am 27. Juni wird es um das Thema Urban Art und seine Potenziale und Herausforderungen im Saarland gehen. Weitere Infos zum Event findet ihr hier.

Weitere News rund um die Kultur- und Kreativwirtschaft findet ihr in unserem Magazin.