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Idee gesucht! Neue Impulse für mehr Sichtbarkeit


Dock 11 sprach mit Axel Uhle vom Historischen Museum Saar über den Ideenwettbewerb »Das Museum sichtbar machen«, der neue Wege für das Museum eröffnen soll. Die Institution diskutiert mit uns auch die Nutzung von NFTs und KI im Museumsbetrieb.

Idee gesucht! Neue Impulse für mehr Sichtbarkeit

Das Historische Museum Saar am Saarbrücker Schloßplatz ist das Museum zur Historie des Saarlandes, aber auch der deutsch-französischen Grenzregion – was es zu einem in Deutschland einmaligen Ausstellungsort macht. Ein Großteil der 2700 m² Ausstellungsfläche, die »Unterirdische Burg«, befindet sich jedoch unter dem Schlossplatz, ist also »unsichtbar«. Diese Problematik spiegelte sich auch in einer durchgeführten Nichtbesucher:innen-Evaluation. Um dieser physisch bedingten Nichtsichtbarkeit zu begegnen und neue Zielgruppen zu erreichen, hat das Museum den mit insgesamt 15.000 € dotierten Ideenwettbewerb »Das Museum sichtbar machen« gestartet. Wir sprachen mit Axel Uhle vom Historischen Museum Saar, über den bis 15. September 2023 laufenden Wettbewerb, aber auch über NFTs im Museum und zukünftige Projekte.     

Dock 11: Lieber Axel! Danke, dass du dir Zeit nimmst, um unsere Fragen zu beantworten. Kannst du unseren Leser:innen kurz erklären, worum es bei eurem Ideenwettbewerb »Das Museum sichtbar machen« genau geht?

Axel Uhle: Ihr habt das im Intro schon sehr gut zusammengefasst. Die kurze Erklärung dazu ist: machen Sie bitte das Museum sichtbar!

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Dock 11: Wer kann Ideen einreichen? Was erwartet den oder die Gewinner:innen und was erwartet ihr von den Teilnehmenden?

Axel Uhle: Der Wettbewerb steht allen offen, unabhängig von ihrer Profession oder Erfahrung. Wir freuen uns über Ideen aus allen denkbaren, kreativen Bereichen. Die Gewinnerinnen und Gewinner erhalten insgesamt 15.000 € Preisgeld und die Möglichkeit, ihre Ideen in Zusammenarbeit mit uns umzusetzen. Also: Alle sollen bitte einreichen und uns mit ihrer Kreativität überraschen!

Alle sollen bitte einreichen und uns mit ihrer Kreativität überraschen!

Dock 11: Mit dem Ideenwettbewerb sprecht ihr auch die Akteure der saarländischen Kultur- und Kreativwirtschaft an und wollt nach eigener Aussage damit »neue Wege« beschreiten. Was war ausschlaggebend für diesen neuen Impuls und welchen neuen Input erhofft ihr euch dadurch?

Axel Uhle: Wir wollen einfach etwas Neues ausprobieren und möchten, dass alle kreativen Köpfe – natürlich im Saarland , aber auch darüber hinaus – ihre Ideen einbringen können. Wir trennen bei unserem Wettbewerb bewusst nicht in Profis und Laien und setzen damit auf eine gemeinsame Kreativität, die die Grenzen sprengt.

Dock 11: Wie sichert das Museum den angemessenen Umgang mit dem Urheberrecht der Ideen?  Und wieso habt ihr euch dazu überhaupt entschlossen, den in der Kreativwirtschaft nicht unumstrittenen Weg eines Ideenwettbewerbs zu gehen?

Axel Uhle: Der angemessene Umgang mit dem Urheberrecht der Ideen ist uns sehr wichtig. Da sind wir rechtlich eindeutig: die Urheberrechte bleiben bei den: der Urheber:in, die Nutzungsrechte werden bezahlt!

Eine verbesserte Zusammenarbeit könnte durch den Austausch und die Vernetzung zwischen Museen und Kreativschaffenden gefördert werden.

Dock 11: Arbeitet ihr öfter mit regionalen Kreativschaffenden aus verschiedenen Disziplin zusammen? Wo seht ihr darin Chancen? Und wie könnte man die Zusammenarbeit mit der Branche noch verbessern?

Axel Uhle: Wir arbeiten bereits regelmäßig mit Kreativschaffenden aus verschiedenen Disziplinen zusammen. Wir sehen darin große Chancen, um frische Impulse in unsere Arbeit einzubringen und neue Perspektiven zu gewinnen. Eine verbesserte Zusammenarbeit könnte durch den Austausch und die Vernetzung zwischen Museen und Kreativschaffenden gefördert werden. Gemeinsame Projekte oder Workshops könnten den Austausch und die Kooperation weiter stärken.

Gegenseitige Transparenz und Kommunikation sehen wir als Grundlage, um die vorhandenen Potenziale zu nutzen.

Dock 11: Mit dem Projekt der Tokenisierung »Ankunft König Wilhelms I. in Saarbrücken« habt ihr einen Versuch gestartet, Kunstwerke zu digitalisieren. Wie ist euer Resümee dazu? Wie wurde das Projekt angenommen? Können NFTs eurer Meinung nach dabei helfen, den Zugang zur Kunst und Kultur für eine digitale Generation zu erleichtern?

Axel Uhle: Das Projekt zusammen mit NIFTEE war für uns eine absolut neue Erfahrung, schließlich hat es etwas Vergleichbares in Deutschland zuvor noch nicht gegeben. Es hat uns dann auch besonders gefreut, dass das Projekt gut angenommen wurde und auch bundesweit in und außerhalb der Museumswelt für Aufmerksamkeit sorgen konnte. NFTs bieten auf Grund der technologischen Möglichkeiten der Blockchain nicht nur sichere Wege, Kunst zu konservieren, sondern ermöglichen einer digitalen Generation selbst aktiv zu werden und Teile dieser Kunst zu besitzen.

Dock 11: Das Thema »KI« dominiert seit einigen Wochen die Medien und wälzt viele Arbeitsbereiche teils massiv um. Auch im Museumsbereich bietet die Technologie neue Chancen und Möglichkeiten, wie beispielsweise das IBM Watson, das große Mengen an qualitativen Daten analysiert und gezielt Erkenntnisse über die Stimmung von Besucher:innen und einzelne Aspekte des Besuchserlebnisses gewinnen kann. Inwieweit habt ihr euch schon mit den Möglichkeiten der KI für euren Museumsbetrieb befasst? 

Axel Uhle: KI ist auch für uns – und Museen generell – ein sehr spannendes Thema, mit dem wir uns fortlaufend beschäftigen. Gerade  haben wir mit »Kandinskys Kaleidoskop. Ein immersiver Erlebnisraum zum Élysée-Jahr« das erste Projekt – auch  mit Hilfe von KI-basierten Technologien verwirklicht.

Die künstlerische Leitung übernimmt übrigens Professor Burkhard Detzler, der auch Initiator des Projektes ist. Zusammen mit den Medienkünstlern Mert Akbal, Jonas Schöner und dem Komponisten Martin Hennecke realisiert er eine audiovisuelle Medienkunstinstallation. Die Besucher:innen können sich durch eigens komponierte Bild- und Tonwelten bewegen und auf einzigartige Weise in Geschichte und Geschichten eintauchen.

Und künftig können wir digital geschaffene Erfahrungsräume in Form eines »immersiven Museums« in der Ausstellungshalle umzusetzen.

Dock 11: Lieber Axel, danke für das Interview! Wir wünschen euch viel Erfolg mit dem Wettbewerb und allen weiteren Projekten.

Für den Ideenwettbewerb könnt ihr euch noch bis zum 15. September 2023 bewerben.