Kultur macht stark #1 – Chancen für Kreative!
Das Bundesprogramm »Kultur macht stark« unterstützt kulturelle Bildungsprojekte für benachteiligte Kinder und Jugendliche – mit interessanten und fair honorierten Möglichkeiten für Kreativschaffende, sich in der Region zu engagieren. In zwei getrennten Interviews sprachen wir mit Manuel Sattler von der Servicestelle Saar und der Honorarkraft Andrea Rauscher über das Programm und seine Potenziale für Kreativschaffende. In Teil eins: Manuel Sattler.

Das Programm »Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung« des Bundesministeriums für Bildung und Forschung fördert seit 2013 kulturelle Bildungsprojekte für benachteiligte Kinder und Jugendliche. Für Kreativschaffende als ein Teil der lokalen Bündnisse für Bildung ergeben sich daraus attraktive Chancen, sich mit ihrem Know-how in lokale Projekte einzubringen: Sie können in vielfältigen Projekten wie Tanz, Musik, Theater oder digitalen Medien aktiv mitwirken und werden dafür angemessen und fair vergütet. Die Mitarbeit bietet Raum für fachliche Weiterentwicklung, neue Erfahrungen und Vernetzung. Wir sprachen mit Manuel Sattler, Leiter der saarländischen Servicestelle über das Programm und seine Möglichkeiten für Kreativschaffende.
> In einem in Kürze folgenden zweiten Interview erzählt euch Andrea Rauscher aus Sicht einer kreativwirtschaftlichen Honorarkraft von ihren Erfahrungen.
Dock 11: Hallo Manuel! Schön, dass du dir Zeit nimmst für unsere Fragen! Zum Einstieg möchten wir von dir wissen, was genau das Bundesprogramm »Kultur macht stark« ist – und welche Möglichkeiten es ganz konkret für Kreativschaffende hier vor Ort im Saarland bietet.
Manuel: »Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung« ist ein Förderprogramm des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF). Es unterstützt außerschulische Projekte der kulturellen Bildung für Kinder und Jugendliche zwischen drei und 18 Jahren, die aus unterschiedlichen Gründen einen erschwerten Zugang zu Angeboten der Kulturellen Bildung haben.
Im Fokus stehen künstlerisch-kulturelle Projekte, die von lokalen Bündnissen aus mindestens drei Partner:innen (bspw. Jugendtreffs, Kunstschulen, Kitas etc.) gemeinsam umgesetzt werden. Die Projekte können in allen künstlerischen Sparten angesiedelt sein: von Theater, Musik und Tanz bis zu Film, Fotografie, Medien oder Zirkus.
Im Fokus stehen künstlerisch-kulturelle Projekte
Für Kreativschaffende im Saarland bietet das Programm die Möglichkeit, sich als Honorarkraft einzubringen. Künstler:innen und Kulturschaffende können Workshops leiten oder ihre fachliche Expertise in laufende Projekte einbringen – und das bei fairer Bezahlung. Honorare, Materialkosten, Fahrtkosten, Raummiete und weitere Ausgaben werden über das Förderprogramm in der Regel vollständig abgedeckt.
Es ist auch möglich, als Kreativschaffende selbst eine Projektidee gemeinsam mit Partner:innen zu entwickeln und in einem Bündnis zur Förderung einzureichen. Wichtig ist hierbei: Einzelpersonen können keine Anträge stellen und können nicht Teil des »Bündnis für Bildung« sein.

Dock 11: Wie kann ich als Kreativschaffende:r ein Projekt initiieren oder Teil eines »Kultur macht stark«-Projekts werden?
Manuel: Als Kreativschaffende:r kannst du auf zwei Wegen bei »Kultur macht stark« aktiv werden: Entweder entwickelst du gemeinsam mit Partner:innen eine Projektidee – oder du wirst bei einem bestehenden Bündnis als Honorarkraft aktiv. Ein starkes lokales Bündnis, bestehend aus mindestens drei Partner:innen – z. B. ein Kulturverein, eine Schule, ein Jugendzentrum, ein Träger der Jugendhilfe oder eine Migrant:innenorganisation. In beiden Fällen bringst du deine künstlerische oder kreative Expertise als Honorarkraft ein.
Grundsätzlich steht das Programm allen Kreativschaffenden offen
Grundsätzlich steht das Programm allen Kreativschaffenden offen – egal ob aus der Musik-, Film-, Literatur-, Tanz-, Theater-, Design-, Architektur-, Bildenden Kunst-, Medien-, Games- oder kulturellen Bildungsszene. Entscheidend ist nicht die Branche, sondern ob du bereit bist, mit Kindern und Jugendlichen zu arbeiten – insbesondere mit solchen, die in benachteiligenden Lebenslagen aufwachsen.

Voraussetzungen für dich als Kreativschaffende:r sind fachliche Kompetenz im eigenen Bereich, Erfahrung in der Arbeit mit jungen Menschen (oder die Bereitschaft, dich darin zu qualifizieren), Offenheit für Kooperation – und idealerweise ein wenig Organisationsgeschick.
Wenn du noch kein fertiges Bündnis hast oder unsicher bist, welche:r Programmpartner:innen zu deiner Idee passt, kannst du dich an die Servicestelle Kultur macht stark im Saarland wenden. Hier bekommst du Unterstützung bei der Suche nach Bündnispartnern und bei inhaltlichen Fragen. Anträge werden zentral über ein Online-Portal gestellt.
Dock 11: Was ist dabei eigentlich deine Aufgabe? Welche Rolle spielst du bei der Umsetzung des Programms im Saarland?
Manuel: Ich leite die Servicestelle »Kultur macht stark« im Saarland seit Mitte 2020. Unsere Aufgabe ist es, dafür zu sorgen, dass das Bundesprogramm möglichst viele Kinder und Jugendliche im Saarland erreicht – besonders diejenigen, die in Risikolagen aufwachsen.
Konkret unterstützen wir alle, die sich für kulturelle Bildungsprojekte interessieren – egal ob aus der Jugend-, Sozial- oder Kulturarbeit, aus Schulen, Vereinen, migrantischen Initiativen oder aus der freien Kunstszene. Wir beraten zu allen Fragen rund um das Programm: Wie finde ich passende Bündnispartner:innen? Was wird gefördert? Welche:r Programmpartner:in passt zu meiner Idee? Auch Kreativschaffende, die sich als Honorarkraft einbringen möchten, sind bei uns genau richtig.
Kreativschaffende, die sich als Honorarkraft einbringen möchten, sind bei uns genau richtig.
Neben der Beratung bieten wir regelmäßig Infoveranstaltungen und Vernetzungstreffen an. Wir kommen auf Wunsch auch zu bereits bestehenden Netzwerktreffen – etwa von Jugendhilfeträger:innen oder Kulturakteur:innen – und stellen das Programm dort vor. Unser Ziel ist es, neue Kooperationen zu fördern, Projekte anzustoßen und vorhandene Strukturen miteinander zu verbinden.
Trägerin der Servicestelle ist die LAG Soziokultur Saar e.V.. Wir verstehen uns als Lotsenstelle: Wir erklären das Programm, helfen bei der Orientierung und begleiten Akteur:innen auf dem Weg von der ersten Idee bis zur Umsetzung – damit mehr kulturelle Bildungsangebote dort entstehen, wo sie gebraucht werden.
Dock 11: Das Thema Mindesthonorare für Kultur- und Kreativschaffende wird aktuell bundesweit diskutiert. Wie spiegelt sich diese Entwicklung in der Bezahlung von Fachkräften in »Kultur macht stark«-Projekten im Saarland wider?
In der Regel liegen die Sätze bei 50 bis 75 € pro 45 bis 60 Minuten
Manuel: Bei »Kultur macht stark« gibt es – je nach Programmpartner:in – unterschiedliche Vorgaben zur Honorierung von Fachkräften. In der Regel liegen die Sätze bei 50 bis 75 € pro 45 bis 60 Minuten, inklusive Vor- und Nachbereitung. Die konkreten Beträge hängen vom jeweiligen Förderformat und dem/ der Programmpartner:in ab, sind aber bundesweit einheitlich geregelt. Das heißt: Ob ein Projekt im Saarland oder in einem anderen Bundesland stattfindet – die Honorare unterscheiden sich nicht regional, sondern orientieren sich an den Richtlinien der jeweiligen Programmpartner:innen, über die die Förderung läuft.
Dock 11: Danke Manuel für deine detaillierten Einblicke in das Bundesprogramm Kultur macht stark!
Interessierte Kulturschaffende kontaktieren Manuel Sattler am besten per Mail oder telefonisch:
beratung[at]kulturmachtstark-saar.de | 01512 130689
Die Bürozeiten sind von Dienstag bis Freitag 10 bis 15 Uhr. Individuelle Gespräche sind persönlich, telefonisch oder digital möglich. Gerne stellt Manuel auf bestehenden Netzwerktreffen das Programm vor und beantwortet Fragen dazu.
In einem weiteren Interview berichtet die Modedesignerin Andrea Rauscher von ihren Erfahrungen mit Kultur macht stark. Mehr dazu in Kürze!
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