Max Ophüls Preis als Impulsgeber für die Großregion
Zum Start der 46. Ausgabe des Filmfestival Max Ophüls Preis sprachen wir mit der Geschäftsführerin und künstlerischen Leiterin des Festivals Svenja Böttger und der neuen Leiterin von MOP-Industry, Louise Lindlar. Außerdem bieten wir euch im Rahmen des Branchenprogramms MOP-Industry die Möglichkeit, an zwei exklusiven Fortbildungs-Events teilzunehmen. Alle Infos findet ihr untenstehend!
Das Filmfestival Max Ophüls Preis startet am 20. Januar 2025 in seine 46. Ausgabe und verspricht erneut ein abwechslungsreiches und hochkarätiges Programm. Neben den vielfältigen Wettbewerben, die das Herzstück des Festivals bilden, erwartet das Publikum in diesem Jahr eine erweiterte SaarLorLux-Reihe, die regionale Filmkultur in den Fokus rückt. Zudem bietet das Branchenprogramm MOP-Industry ein umfassendes Angebot an Workshops, Panels und Matchmaking-Sessions, die sich speziell an Filmschaffende richten, aber auch für andere Kreativschaffende einen hohen Mehrwert besitzen.
Wir hatten die Gelegenheit, mit der Geschäftsführerin und künstlerischen Leiterin des Festivals Svenja Böttger sowie der neuen Leiterin von MOP-Industry, Louise Lindlar, zu sprechen. Im Interview geben sie Einblicke in die besonderen Highlights der diesjährigen Ausgabe, beleuchten die aktuellen Herausforderungen der Filmbranche und erzählen, welche Chancen und Möglichkeiten das Festival sowohl für die Besucher:innen als auch für professionelle Filmschaffende bereithält.
Alle Infos zu den exklusiv für euch zugänglich gemachten MOP-Industry-Events findet ihr am Ende des Interviews!
Dock 11: Liebe Svenja, vielen Dank, dass du dir in der heißen Vorbereitungsphase für die kommende Ausgabe Zeit für unsere Fragen nimmst! Die deutsche Film- und Kinobranche steht aktuell vor großen Herausforderungen, sei es durch die Debatte rund um das neue Filmförderungsgesetz (FFG) oder die anhaltenden strukturellen Veränderungen im Medienkonsum, die Streaming-Plattformen und neue Sehgewohnheiten mit sich bringen. Kurz vor Jahresende 2024 haben Bundestag und Bundesrat nun doch noch das neue Filmförderungsgesetz beschlossen. Diese Novellierung zielt darauf ab, kulturelle Vielfalt zu fördern, nachhaltige Produktionsbedingungen zu schaffen und die Branche an veränderte Marktbedingungen anzupassen. Wie wichtig ist das FFG eurer Meinung nach für die Zukunft der deutschen Film- und Kinobranche, auch was die internationale Wettbewerbsfähigkeit angeht?
Svenja Böttger: Das neue Filmförderungsgesetz (FFG) ist ein wichtiger und notwendiger Schritt, um die deutsche Film- und Kinobranche wieder zukunftsfähig zu machen und die schwierige Situation, in der sich die Landschaft gerade befindet abzumildern und wieder umzukehren, doch wir stehen hier erst am Anfang. Bislang wurde nur eine der drei Säulen verabschiedet, während die anderen beiden noch viel Arbeit und vor allem einen engen Schulterschluss zwischen Politik und Branche erfordern. Es braucht dringend weitere klare Regelungen und Strategien, um die ambitionierten Ziele des Gesetzes, wie kulturelle Vielfalt, nachhaltige Produktionsbedingungen und eine Anpassung an veränderte Marktbedingungen, vollständig umzusetzen. Positiv hervorzuheben ist, dass mit der bundesweiten Talentförderung nun ein wichtiger Meilenstein gelegt wurde, der hoffentlich mit den benötigten finanziellen Mitteln ausgestattet wird.
Filmfestivals sind ein essenzieller Bestandteil der kulturellen und künstlerischen Infrastruktur in Deutschland
Gerade die Nachwuchsförderung ist schon lange ein Anliegen, das deutschlandweit besser koordiniert werden muss. Auch der Umbau der FFA hin zu einer moderneren und effizienteren Institution ist ein Signal in die richtige Richtung. Davon kann langfristig die gesamte Film-, Kino- und Festivallandschaft profitieren. Ein weiterer Erfolg ist, dass der Bundesverband der Filmfestivals, die AG Filmfestival, erstmals im Verwaltungsrat der FFA vertreten sein wird. Dies ist ein enorm wichtiger Schritt, denn Filmfestivals sind ein essenzieller Bestandteil der kulturellen und künstlerischen Infrastruktur in Deutschland. Ihre Perspektive aktiv in die Entscheidungsprozesse einzubinden, eröffnet die Chance, die Rolle von Festivals als Brückenbauer zwischen Filmen und Publikum zu stärken und die gesamte Branche vielfältiger und zugänglicher zu gestalten.
Gleichzeitig gibt es jedoch auch deutliche Rückschläge, die Anlass zur Kritik geben. Besonders unverständlich ist, dass der Diversitätsbeirat der FFA gestrichen wurde. Diese Entscheidung wirkt rückschrittlich und widerspricht dem erklärten Ziel der BKM, mehr Diversität im deutschen Filmwesen zu fördern und damit endlich die Chance zu erkennen, dass nur so eine gesunde, gestärkte Filmlandschaft überhaupt möglich ist. Dass ausgerechnet eine so wichtige Strukturmaßnahme dem parteipolitischen Geschacher zum Opfer fiel, hinterlässt bei vielen in der Branche große Fragezeichen und Unmut.
Der Umbau der FFA hin zu einer moderneren und effizienteren Institution ist ein Signal in die richtige Richtung
Insgesamt bietet das FFG viele Chancen, doch die noch ausstehenden Schritte und die offenen Fragen, insbesondere in den Bereichen Investitionsverpflichtung, Steueranreizmodell sowie Diversität und Nachhaltigkeit, zeigen deutlich, dass der Reformprozess weitergehen muss, wenn wir gemeinsam erfolgreich sein wollen. Es liegt jetzt an der Politik, die begonnenen Maßnahmen konsequent weiterzuentwickeln, und an der Branche, diesen Prozess kritisch-konstruktiv zu begleiten.
Dock 11: Für die kommende Ausgabe habt ihr das Konzept der SaarLorLux-Reihe komplett überarbeitet. Erstmals bietet ihr auch kreativen visuellen Werken wie Musikvideos, Animationen, Performances, Experimentalfilmen und Werbevideos aus der gesamten Großregion eine Plattform und sprecht gezielt auch französischsprachige Kreative an. Wie wurde diese Neuerung von Kreativschaffenden aufgenommen und was für Einreichungen gingen bei euch ein?
Svenja Böttger: Die Überarbeitung der SaarLorLux-Reihe war uns ein großes Anliegen, um die Vielfalt der kreativen Ausdrucksformen in der Großregion noch stärker sichtbar machen zu können. Dass wir nun auch Musikvideos, Animationen, Performances, Experimentalfilme und Werbevideos einbeziehen, wurde von den Kreativschaffenden positiv aufgenommen. Unsere Einreichungen haben sich verdoppelt. Besonders erfreulich ist, dass wir durch die Öffnung neue Impulse erhalten haben und spannende Einreichungen aus allen Bereichen verzeichnen konnten. Die Bandbreite der Einsendungen reicht von experimentellen Kurzformaten bis hin zu innovativen und künstlerischen Werbevideos und hybriden Formaten, die den kreativen Reichtum und die Diversität der Großregion aber auch speziell die des Saarlandes eindrucksvoll zeigen. Es ist inspirierend zu sehen, wie diese neue Ausrichtung mit der Zeit als Plattform für interdisziplinäre Werke und grenzüberschreitenden Dialog genutzt werden kann und wir freuen uns, dass es auf Anhieb geklappt hat und sind schon gespannt auf das nächste Jahr.
Dass wir nun auch Musikvideos, Animationen, Performances, Experimentalfilme und Werbevideos einbeziehen, wurde von den Kreativschaffenden positiv aufgenommen. Unsere Einreichungen haben sich verdoppelt
Dock 11: Das Festival feiert 2025 seine 46. Ausgabe. Wie wird es aktuell deutschland- aber auch europaweit wahrgenommen, wie hat sich das Standing in den letzten Jahren verändert? Und welche Rolle spielt das Festival eurer Meinung nach für die Außenwahrnehmung des Saarlandes?
Svenja Böttger: Das Filmfestival Max Ophüls Preis hat sich über die Jahrzehnte hinweg zu einer der bedeutendsten Plattformen für den deutschsprachigen Filmnachwuchs entwickelt und genießt sowohl deutschlandweit als auch europaweit einen hervorragenden Ruf. Es gilt als Sprungbrett für aufstrebende Filmschaffende aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und Luxemburg und ist ein wichtiger Ort für die Entdeckung neuer kreativer Stimmen. Die Einführung neuer Programmschwerpunkte, eine verstärkte internationale Vernetzung und die professionelle Ausrichtung des Branchenprogramms haben dazu beigetragen, dass wir heute nicht nur als Nachwuchsfestival wahrgenommen werden, sondern auch als wichtige Diskussionsplattform für aktuelle Themen der Filmbranche. Diese Positionierung hat uns europaweit sichtbarer gemacht und zieht ein breites Fachpublikum an. Für das Saarland spielt das Festival eine zentrale Rolle, sowohl kulturell als auch in der Außenwahrnehmung. Es ist ein Aushängeschild für die Region und zeigt, wie lebendig und weltoffen ihre Kulturlandschaft ist. Das Festival bringt Menschen zusammen, fördert kulturpolitische Bildungsinitiativen und hebt das Saarland und die Stadt Saarbrücken als Zentrum für Innovation und Austausch hervor. Gleichzeitig trägt es dazu bei, eine kulturelle Identität für die Region zu schaffen, die über die Landesgrenzen hinaus Beachtung findet.
Für das Saarland spielt das Festival eine zentrale Rolle, sowohl kulturell als auch in der Außenwahrnehmung
Kurz gesagt: Das Festival ist nicht nur ein Highlight im Kalender der Filmbranche, sondern auch ein Botschafter für das Saarland – ein Beweis dafür, wie kulturelle Veranstaltungen dazu beitragen können, regionale und internationale Brücken zu bauen, gesellschaftlichen Wandel sichtbar zu machen, mitzuentwickeln und demokratische Strukturen zu stärken.
Dock 11: Was erwartet nicht nur Filmfans, sondern auch das Fachpublikum wie Film-, Medien- und andere Kreativschaffende aller Branchen bei der kommenden Ausgabe? Anders gefragt: Warum lohnt es sich unbedingt, im Januar das Festival, aber auch das Rahmenprogramm ausgiebig zu besuchen?
Svenja Böttger: Die kommende Ausgabe des Filmfestival Max Ophüls Preis bietet nicht nur Filmfans, sondern auch Fachbesucher:innen aus Film-, Medien- und anderen Kreativbranchen sowie dem interessierten Publikum ein vielseitiges Programm voller Highlights und Möglichkeiten. Unser Branchenprogramm ist eine zentrale Plattform für Vernetzung, Inspiration und Austausch. Hier können sich Kreativschaffende über aktuelle Themen der Branche informieren, Kontakte knüpfen und neue Impulse für ihre Arbeit mitnehmen. Besonders spannend sind zwei Talks zum Abschluss am Festivalsamstag: Zum einen gehen wir unter dem Titel »Weibliche Perspektiven in den Künsten« in einen interdisziplinären Austausch über die Sichtbarkeit von Frauen in den Künsten und möchten mit Regisseurinnen aus unserem Programm sowie Akteurinnen der regionalen Kunst- und Kulturbranche darüber diskutieren. Zum anderen präsentieren wir den Showcase zum deutsch-vietnamesischen Jugendfilmprojekt »Dreh’s um«. Dabei nehmen junge Filmemacher:innen das Erzählen ihrer Geschichten selbst in die Hand und beleuchten auf beeindruckende Weise kulturelle und gesellschaftliche Themen. Wir sprechen mit der Projektleitung und den Jugendlichen über ihre Erfahrungen und ihren Ansatz von Zugang und Repräsentation.
Das Filmfestival Max Ophüls Preis ist mehr als ein Ort, um Filme zu schauen
Natürlich darf auch der Festivalclub Lolas Bistro nicht unerwähnt bleiben – ein Ort, an dem Festivalgäste und Fachpublikum in entspannter Atmosphäre ins Gespräch kommen können, tanzen und das Beisammen sein genießen können. Hier entsteht oft der kreative Funke, der neue Projekte inspiriert und Freundschaften, die lange halten. Wir sind bereits zum zweiten Mal in der Modernen Galerie zu Gast und freuen uns auch mit dem Ort selbst zeigen zu können, wie wichtig verschiedene Kunst- und Kultursparten sind und dass deren Zusammenarbeit stets höchst inspirierend ist.
Einer der Höhepunkte des Filmfestivals ist traditionell die Preisverleihung am Samstagabend im E-Werk, bei der die beeindruckendsten Beiträge ausgezeichnet werden. Im Anschluss laden wir zur großen Filmparty ebendort ein – eine Gelegenheit, die Festivalwoche gemeinsam zu feiern und das kreative Miteinander zu genießen.
Kurzum: Das Filmfestival Max Ophüls Preis ist mehr als ein Ort, um Filme zu schauen. Es ist ein inspirierender Treffpunkt für Kreative und ein unvergessliches Erlebnis, das die deutschsprachige Filmlandschaft in all ihrer Vielfalt feiert. Dabei zu sein, lohnt sich auf jeden Fall!
Dock 11: Liebe Louise, vielen Dank, dass du dir die Zeit nimmst, unsere Fragen zu beantworten. Seit diesem Jahr bist du Head of MOP-Industry. Könntest du uns ein wenig über deinen beruflichen Hintergrund erzählen? Was hat dich zur Filmbranche geführt und was fasziniert dich besonders daran?
Louise Lindlar: Es ist für mich eine große Freude, diese besondere Aufgabe beim FFMOP zu übernehmen. Das Interesse an der deutschsprachigen Filmbranche begleitet mich schon eine Weile. Ich habe Kulturwissenschaften studiert und mich in diesem Kontext aus einer beobachtenden Perspektive ausführlich mit der Branche und den Diskursen in ihr beschäftigt. In meiner Forschung habe ich mich gefragt, wieso deutsche Filme oft einen eher schlechten Ruf haben. Ich bin begeistert von den vielen starken Filmen, die insbesondere im Bereich des Talentfilms entstehen, doch der Blick auf die deutschsprachige Filmbranche wird manches Mal von der Kritik an ihren Verhältnissen überschattet. Die ist wichtig und hat ihre Berechtigung, aber ich finde es genauso wichtig, dass wir erkennen, welche großartigen, inspirierenden Filme trotzdem entstehen. Berufliche Stationen in verschiedenen Brancheninstitutionen, zuletzt im Bereich Filmfestival und in der regionalen Filmförderung haben meinen Blick auf die Branche weiter differenziert.
Dock 11: Kannst du kurz erklären, was Besucher:innen beim Programm der MOP-Industry erwartet? Welche Formate stehen hinter der Idee, und wie trägt das Programm dazu bei, junge Talente zu fördern und ihnen den Einstieg in die Filmbranche zu erleichtern? Gibt es spezielle Themen oder Schwerpunkte, die du setzen möchtest, die du für besonders relevant erachtet?
Wir sind eine der wichtigsten Institutionen für die Sichtbarkeit und Förderung von deutschsprachigen Filmtalenten
Louise Lindlar: Es ist uns ein Anliegen, ein breit gefächertes Programm anzubieten, das für verschiedene Interessengruppen von Relevanz ist. Wir sind eine der wichtigsten Institutionen für die Sichtbarkeit und Förderung von deutschsprachigen Filmtalenten, dieser Verantwortung wollen wir gerecht werden. Eine Leitlinie ist für uns, dass die Angebote der MOP-Industry einen konkreten Mehrwert für die Filmschaffenden bieten, z.B. durch Skills, Arbeitsergebnisse oder Kontakte, die sich daraus ergeben. Das kann ein inspirierendes Podiumsgespräch sein, bei dem man verschiedene Perspektiven zu ähnlichen Fragen kennenlernt, die man als Zuhörer:in vielleicht hat. Oder ein Matchmaking-Format wie unser klassisches Speed-Dating.
Es ist auch wichtig, dass es geschützte Räume gibt, in denen Talente unter sich bleiben können und auf der anderen Seite Möglichkeiten, in denen der direkte Kontakt zu Entscheider:innen und etablierteren Filmschaffenden ermöglicht wird. Inhaltlich ist es gut, sich Flexibilität zu bewahren und jedes Jahr zu schauen, welche Themen wichtig sind.
Dieses Jahr müssen wir unbedingt über die Lage der Talentfilmförderung sprechen: Was ist aktuell der Stand der Dinge, was bedeutet das neue FFG für Talente? Ein weiteres wichtiges Thema ist die Frage, welche Führungs- und Teamkultur wir in der Kreativbranche leben wollen, ein Gespräch das wir wunderbarerweise in Kooperation mit euch initiieren, weil es alle kreativen Teams betrifft, ob Film-, Theater- oder Festivalarbeit.
Dieses Jahr müssen wir unbedingt über die Lage der Talentfilmförderung sprechen
Dock 11: Was sind derzeit die größten Herausforderungen für Nachwuchsfilmemacher:innen in der deutschsprachigen Filmbranche und wie versucht ihr hier als Festival zu unterstützen?
Louise Lindlar: Ein wichtiges Thema sind Zugangshürden und strukturelle Benachteiligung. Wer hat überhaupt die Chance, als Filmnachwuchs sichtbar zu werden? Wie können wir den Zutritt zur Branche niedrigschwelliger gestalten und Chancenungleichheiten ausgleichen? Wir sind sehr glücklich, dieses Jahr die Initiator:innen von »Dreh’s um« beim Festival zu Gast zu haben, Đức Ngô Ngọc – einer unserer Alumni – und Sarah Noa Ngô Ngọc setzen sich, wie Svenja schon erzählt hat, mit einem professionellen Workshop-Angebot dafür ein, dass sich vietdeutsche Jugendliche mit dem Medium Film auseinandersetzen und ihre ersten eigenen Projekte umsetzen. Es ist toll, dass sie uns in einem Talk an ihren Ideen teilhaben lassen, das ist eine wichtige Inspiration. Als Festival sehen wir unsere Aufgabe darin, eine Bühne zu geben und Aufmerksamkeit zu generieren, wobei natürlich auch wir unsere Ansätze jederzeit kritisch reflektieren müssen.
Weitere Herausforderungen sind die extrem angespannte Finanzierungslage und unsichere Marktentwicklung, sowie der Kampf um Aufmerksamkeit und Sichtbarkeit beim Publikum. Hier ist der Ansatz vom FFMOP sehr wichtig, bestimmte Preise auch mit einer Verleihförderung zu verknüpfen, damit die tollen Werke im großen Filmangebot auch sichtbar werden können.
Zum Schluss haben wir Svenja und Louise noch eine gemeinsam zu beantwortende Frage gestellt
Dock 11: Zum Schluss möchten wir euch bitten, einen Ausblick in die Zukunft zu werfen: Welche Ziele, Ideen oder Visionen habt ihr noch für die kommenden Ausgaben, welche Idee möchtet ihr unbedingt im Rahmen des Festivals zukünftig realisieren? Und was fehlt eurer Ansicht nach noch hier in der Region, um die Branche weiter zu stärken und das Saarland für junge Filmschaffende attraktiver zu machen?
Louise Lindlar: Für unser Branchenprogramm MOP-Industry arbeiten wir an mehreren Zielen, zum Beispiel an dem weiteren fokussierten Ausbau in die internationale Branche aber auch die engere Verbindung zur hiesigen Filmbranche und zu den Hochschulen der Region ist uns ein Anliegen, wofür die Neukonzeption des SaarLorLux-Programms als wichtige Bühne und auch die enge Zusammenarbeit der MOP-Industry mit Dock 11 ein guter Schritt ist.
Was in der Region noch fehlt, ist eine stärkere Sichtbarkeit der lokalen Filmbranche über das Festival hinaus
Svenja Böttger: Zusätzlich zu den Zielen, die Louise für unser Branchenprogramm MOP-Industry formuliert hat, liegt mir persönlich die stärkere Förderung von Diversität und interdisziplinärem Austausch besonders am Herzen. Wir möchten künftig noch mehr Räume schaffen, in denen Filmschaffende unterschiedlichster Hintergründe und Disziplinen zusammenkommen können, um neue Perspektiven und innovative Ideen zu entwickeln.
Ein weiteres Ziel ist es, die Position des Festivals als zentrale Plattform für die Nachwuchsförderung weiter auszubauen. Dabei sehe ich großes Potenzial in der Zusammenarbeit mit regionalen Initiativen, etwa durch Residenzprogramme oder Labs, die Filmschaffenden nicht nur Zugang zu Ressourcen und Netzwerken, sondern auch kreative Freiräume bieten.
Was in der Region noch fehlt, ist eine stärkere Sichtbarkeit der lokalen Filmbranche über das Festival hinaus. Es braucht Anlaufstellen, die junge Talente langfristig begleiten, etwa durch Produktionsförderung, Drehmöglichkeiten oder den Ausbau regionaler Netzwerke. Das Saarland hat enormes Potenzial, nicht nur als Festivalstandort, sondern auch als Dreh- und Entwicklungsort wahrgenommen zu werden – dafür müssen wir die Strukturen jedoch weiter stärken.
Dock 11: Liebe Svenja, liebe Louise, vielen Dank, dass ihr euch die Zeit für unsere Fragen genommen habt! Wir wünschen euch viel Erfolg bei der kommenden Ausgabe und freuen uns, das Festival Max Ophüls Preis als Kooperationspartnerin zu haben!
Ihr habt im Rahmen von MOP Industry die Möglichkeit, an folgenden beiden Events im co:hub66 exklusiv teilzunehmen. Außerdem steht allen Interessierten das Werkstattgespräch des bereits im Interview thematisierten Projekts »Dreh’s um« offen.
Filmreifes Arbeiten: Fairness und Leadership für kreative Teams
Im Rahmen des Branchenprogramms MOP Industry des Filmfestivals Max Ophüls Preis laden wir euch gemeinsam mit dem FFMOP und FAIR PLAY Leadership Film und Kultur am 24. Januar 2025 von 16 bis 18 Uhr zu einem Impulsvortrag mit anschließender Fishbowl ein. Im Fokus stehen faire und effektive Arbeitsweisen in der Kreativbranche, das Event bietet Raum für Austausch und Reflexion über die Grundlagen gelungener Zusammenarbeit. Die Teilnahme ist kostenfrei, meldet euch einfach über Eventbrite an.
Podiumsdiskussion: Förderreform und Talentfilmförderung
Im Rahmen des Branchenprogramms MOP Industry des Filmfestivals Max Ophüls Preis beleuchtet am Freitag, 24. Januar 2025 von 13 bis 15 Uhr eine Podiumsdiskussion im co:hub66 die Filmförderreform und Zukunft der Talentfilmförderung. Die Teilnahme ist kostenfrei, anmelden könnt ihr euch über Eventbrite.
Weitere News rund um die Kreativwirtschaft findet ihr in unserem Magazin!