mirsinn.do
Dock 11: Hallo Anni, Hallo Manu. Wie kam es denn zu der schönen Idee, mit mirsinn.do eine Plattform aufzubauen, die zeigt, dass die Saarbrücker Läden noch nicht am Ende sind?
Anni: Die plötzliche Notlage, als in unserem Café von heute auf Morgen die Kunden ausfielen, führte zu vielen netten, solidarischen Gesprächen mit Nachbarn und anderen vernetzten kleinen Saarbrücker Unternehmen. Einige starteten Spendenaufrufe, um ihren Laden zu retten. Für uns war klar, dass wir keinen Alleingang starten. Wir sitzen alle im selben Boot. Zusammenrücken und gemeinsam etwas tun war jetzt wichtig. Wie kann man all unsere schönen Läden und kleinen Unternehmen im Saarland gleichermaßen stärken? Die Antwort war schnell gefunden. Nur unsere Kunden können das, also tun wir etwas für sie. Eine Übersicht der kreativen „Überlebens-Ideen“ und alternativen Angebote ihrer Lieblingsläden schaffen – für unsere treuen Kunden zuhause. Die Message sollte sein: Wir sind da und bleiben es auch. Fehlte nur noch das Erscheinungsbild. Wie gut, dass man in Saarbrigge änna kennt, der änna kennt, denn schon einige Tage später stand das Design-Team aus MM, M und Bureau Stabil und auch die Webseite: www.mirsinn.do.
Beides ganz im Sinne der Kooperation und dem Support untereinander.
Die Message sollte sein: Wir sind da und bleiben es auch
Dock 11: Wer ist an dem Projekt mirsinn.do beteiligt?
Anni: Die Grundidee stammt vom Moccachili, das auch einen Teil der Organisation übernimmt. Bureau Stabil und MM, M haben die Gestaltung und technische Umsetzung übernommen. Saarmoji liefert die kleinen Illustrationen der unterschiedlichen Kategorien, und FinalFinal betreut die Social-Media-Kanäle.
Dock 11: Welche Gemeinsamkeiten haben die Shops, Handwerker und Einzelhändler, die auf mirsinn.do Präsenz zeigen?
Anni: Sie krempeln die Ärmel hoch und machen weiter. Finden kreative Lösungen, um ihre Kunden trotz Kontaktverboten zu erreichen. Sie sind alle kleine bis mittelständische Unternehmen im Saarland, die mit Ihrem Angebot unser Land bereichern und deren Existenz unmittelbar vom öffentlichen Leben abhängt.
Weniger Konkurrenzdenken und Geheimniskrämerei, als in der traditionellen Wirtschaft.
Dock 11: Mal wieder zeigt die Szene der Saar-Kreativen also, wie Kooperation funktionieren kann. Wieso funktioniert das in der Kreativbranche so reibungslos? Kann die traditionelle Wirtschaft davon vielleicht etwas mitnehmen?
Manu: Das liegt in unserem Fall bestimmt daran, dass wir uns schon lange kennen — Bureau Stabil, FinalFinal und MM, M sind alle miteinander befreundet — und sicherlich auch daran, dass es in unserer direkten Umgebung weniger Konkurrenzdenken und Geheimniskrämerei gibt, als in der traditionellen Wirtschaft. #mirsinndo ist ja nur das jüngste Gemeinschaftsprojekt: Wir tauschen uns oft aus, besuchen einander oder passen aufeinander auf, wenn wir von Problemen hören.
Es könnte auch sein, dass wir als Selbstständige einfach schneller reagieren können. Die Strukturen sind andere, wir sind agiler und näher dran. Außerdem zeigen wir auch ein persönliches Interesse und gehen speziell für #mirsinndo gerne die Extrameile, denn schließlich sitzen wir gerade alle — wie Anni schon erwähnt hat — im selben Boot.
mirsinn.do ist die eine Sache, mirbleiwedo die andere.
Dock 11: Ist angedacht, diese Plattform dauerhaft auch über die Krisenzeit hinaus zu etablieren?
Anni: Klar! mirsinndo ist die eine Sache, mirbleiwedo die (daraus resultierende) andere.
Wenn diese Krise eins gezeigt hat, dann ist es, dass die wirtschaftliche Vernetzung zu erstaunlichen Ergebnissen führt. Seien es solidarische Projekte oder die nachhaltige Unterstützung der Locals — wir sollten auch im Anschluss an die Corona-Krise diese Stärke nutzen und gemeinsam reinhauen, anstatt zu konkurrieren.
Dock 11: Vielen Dank für das Gespräch und alles Gute für mirsinn.do.
Bleibt gesund und bis bald!
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