Zum Inhalt Zum Hauptmenü
Best Practice / Features

OH MY GOETHE! #3

Das deutsch-französische Kreativlabor OH MY GOETHE! des Goethe-Instituts Nancy bietet  zum dritten mal für Kreative und Kulturschaffende aus Deutschland und der Großregion eine tolle Gelegenheit: 10.000 Euro und für sechs Monate einen Arbeitsplatz im OH MY GOETHE!-Coworking-Space in Nancy! Dort könnt ihr gemeinsam eine Geschäftsidee entwickeln und realisieren. Bewerbungsschluss ist der 28. September 2020.
Das Goethe-Institut Nancy möchte so Kreative und Kulturschaffende aus Deutschland und Frankreich zusammenbringen und vernetzen, um gemeinsam ein konkretes Projekt zu realisieren. Warum das Goethe-Institut dieses Projekt ausschreibt und was es bringt, teilzunehmen, erzählen uns Christina Droll, Community -Managerin bei OH MY GOETHE! und Saskia Riedel, die mit ihrem Start-up ARCS AUDIO letztes Jahr das Stipendium gewann.   

OH MY GOETHE! #3 2

Dock 11: Hallo Christina, Hallo Saskia! Schön, dass ihr uns das deutsch-französische Kreativlabor OH MY GOETHE! vorstellt. Das Projekt geht nun in die dritte Runde. An wen richtet sich denn OH MY GOETHE! eigentlich?

Christina: Hey, danke für die Einladung! OH MY GOETHE! richtet sich an Kultur- und Kreativschaffende, die sich mit ihrer Arbeit vor allem in der Grenzregion weiterentwickeln wollen. Für uns ist es wichtig, die deutsch-französische Kreativwirtschaft zu fördern. Wir möchten damit erreichen, dass ein erweitertes Netzwerk entsteht, durch das Kreative auch über die Grenzen hinweg voneinander profitieren und in Kontakt kommen. Bewerben können sich Menschen aus allen denkbaren Bereichen: Von Film über Musik, Darstellende Kunst, Design, Rundfunk, bis hin zu Software- & Game-Design: Wir sind offen für Bewerbungen aus der gesamten Kultur- und Kreativwirtschaft, aus Deutschland und der Großregion Nancy.

Das Netzwerk um eine französische Komponente erweitern

Dock 11: Nicht nur die Teams, die am Ende das Stipendium erhalten, profitieren von einer Bewerbung. Von allen Bewerbern werden 20 Kandidat*innen zur Ausgabe der Cultural Entrepreneurship Academy Nancy eingeladen, wo ja die endgültige Auswahl getroffen wird. Was genau passiert denn im Rahmen dieses Workshops? 

Christina: Die 20 ausgewählten Kandidat*innen werden zu uns ins Haus eingeladen, um mit unserem Partner, dem Strascheg-Center aus München, an ihrem Konzept zu arbeiten und dieses am Ende des Wochenendes vor Publikum als kurzen Pitch zu präsentieren. Gearbeitet wird dabei mit einer Mischung aus klassischem Business Modeling und Design Thinking. Zentral spielt aber vor allem eines eine große Rolle: das Teamwork zwischen den Teilnehmer*innen, um direkt vor Ort grenzübergreifende Kontakte zu knüpfen.

Dock 11: Christina, du bist Community Managerin bei OH MY GOETHE!. Wie unterstützt du in dieser Rolle  die Teams beim Wachsen?

Zentral spielt vor allem eines eine große Rolle: das Teamwork zwischen den Teilnehmer*innen

Christina: Ich bin vier Tage die Woche vor Ort, die Tür zu meinem Büro steht offen und die Teams können jederzeit mit Fragen zu mir kommen. Gemeinsam gehen wir Geschäftspläne durch, halten Pitchtrainings und probieren neue Konzepte aus. Ich spreche Deutsch und Französisch, und bin somit auch immer wieder Vermittlerin, wenn es um geschäftliche Kontakte geht, an die man sich in der anderen Sprache eventuell nicht heran traut. Das ist übrigens etwas, das dieses Stipendium von anderen unterscheidet: man holt sich nicht nur das Geld ab, sondern verbringt ein halbes Jahr vor Ort in Nancy, wie in einer Residency. Die Community hilft sich selbst beim Wachsen, ich bin als Managerin nur die, die alles zusammenhält. 

Egal ob es sich bisher nur um eine wilde Phantasie handelt oder ihr schon seit zwei Jahren an der Sache arbeitet – bewerbt euch!

Dock 11: Saskia, wie hat das Stipendium und das eigene Büro im Goethe Institut denn dein Unternehmen Arcs Audio weitergebracht?

Saskia: Durch das Stipendium und das Büro im Goethe Institut konnte ich mein Netzwerk in Nancy um eine französische Komponente erweitern. Ich habe recht schnell die richtigen Personen kennengelernt. Da ich Audioguides für Kunstmuseen gestalte, war natürlich der Kontakt zum Musée des Beaux Arts de Nancy sehr wichtig. Esther Mikuszies, die Leiterin des GI Nancy, hat dann die Verbindung zur Direktorin Susana Gállego-Cuesta hergestellt und ich hatte schon kurz nach meinem Start im Februar einen Termin mit ihr. Dann ging alles ziemlich schnell. Zusammen mit Sophie Toulouze, die für die digitale Vermittlung im MBA Nancy zuständig ist, habe ich das Projekt geplant und für Mai angesetzt. Leider kam dann Corona. Jedoch wurde die Zusammenarbeit nur aufgeschoben und nicht aufgehoben. Wir konnten das Projekt im August und September umsetzen. Durch die Zusammenarbeit mit dem MBA Nancy konnte ich mein Portfolio erweitern. Nun kann ich auch Interviews auf Englisch und Französisch vorweisen, was für weitere grenzüberschreitende Projekte klasse ist. 

Die Community hilft sich selbst beim Wachsen

Dock 11: Christina, was würdest du sagen, was eine Idee mit guten Aussichten erfüllen muss? In welchem Stadium meines Gründungsvorhabens sollte ich denn sein, und was ist der thematische Rahmen, in dem sich das Ganze bewegen soll?

Die OHMG #3 Kick Off Veranstaltung am 17. September. Foto: Guillaume Liberty

Christina: Ehrlich gesagt ist die Thematik ziemlich offen. Wir sind Fans von innovativen Konzepten, schön wäre es, wenn die Idee sich nachhaltig zu einem Unternehmen entwickeln würde, um mal das Wirtschaftliche in der Kultur- und Kreativwirtschaft zu betonen. Eine Sache steht jedoch im Fokus: die deutsch-französische Komponente. Das Projekt sollte grenzüberschreitend funktionieren, entweder durch die Umsetzung im anderen Land, oder durch Partner*innen, mit denen man sich verknüpfen (und im besten Fall bewerben) möchte. Was das angeht, sind wir für alles offen.
Zuletzt noch zum Stadium des Gründungsvorhaben: alles was zählt, ist die Idee und die Motivation, sich mit den nächsten Schritten auseinanderzusetzen. Also egal ob es sich bisher nur um eine wilde Phantasie handelt oder ihr schon seit zwei Jahren an der Sache arbeitet, schreibt es auf, präsentiert euch so wie ihr gerne gesehen werden wollt und bewerbt euch!

Wir sind Fans von innovativen Konzepten

Dock 11: Dass die Bewerber fließend Französisch sprechen, ist ja keine Voraussetzung für die Teilnahme an OH MY GOETHE! #3. Bei dir, Saskia, war das ja zu Beginn der Fall.
Wie schätzt du das retrospektiv denn nun ein, hat sich das als ein enormer Nachteil dargestellt oder wiegt das Dazulernen und einen komplett neuen Markt zu erschließen, diese Umstände auf?

Saskia: Ich würde sagen, Letzteres. Ich kam mit Englisch ziemlich weit. Ich kann das nicht unterschreiben, wenn jemand sagt, dass »die Franzosen« keine andere Fremdsprache können. Gerade in meinem Bereich der Museumsarbeit und der Kreativwirtschaft können sehr viele fließend Englisch, was es einfacher gemacht hat, zu netzwerken und neue Leute kennenzulernen. Das wiederum hat mich aber nur zu Teilen daran gehindert, die Sprache zu lernen. Man will ja dann doch eine gute Figur machen, wenn man abends ein Bier trinken geht. 😉

Dock 11: Welche neuen Aufträge und Kooperationen haben sich denn konkret für ARCS AUDIO ergeben, die so ohne OH MY GOETHE! nie zustande gekommen wären?

Was dieses Stipendium von anderen unterscheidet: man holt sich nicht nur das Geld ab, sondern verbringt ein halbes Jahr vor Ort in Nancy, wie in einer Residency.

Saskia: Wie oben schon erwähnt, wäre die Kooperation mit dem Musee des Beaux Arts de Nancy ohne OH MY GOETHE! nicht zustande gekommen und wer weiß welche weiteren Zusammenarbeiten sich daraus entwickeln.

Foto: Guillaume Liberty

Dock 11: Wie hast du von den neuen Netzwerken profitieren können und welche weiteren Unterstützungen hast du von den Goethe-Mitarbeiter*innen erhalten, Saskia?

Saskia: Vor allem bei der Suche nach Interviewpartner*innen. ARCS AUDIO lebt von unterschiedlichen Stimmen und Persönlichkeiten. Ich bin immer auf der Suche nach neuen Personen, die motiviert sind, gemeinsam mit mir Kunst zu betrachten und diese Werke dann auch zu kommentieren. Einige Kontakte zu Interviewpartner*innen habe ich aus dem Goethe-Netzwerk erhalten, einerseits zu Schulen in Nancy, aber auch durch den Co-Working Space.

Danke, dass ihr euch die Zeit genommen habt, uns OH MY GOETHE! etwas näher zu bringen!

Alle weiteren Infos und die Bewerbungsunterlagen findet ihr auf der Homepage des Goethe-Instituts.

Weitere News rund um die Kreativwirtschaft findet ihr in unserem Magazin!