Sprungbrett Initiative Pop
Die Initiative Pop ist ein grenzüberschreitendes Professionalisierungsprogramm für junge Musikschaffende aus der Großregion mit praxisnahen Workshops und individueller Begleitung. Warum sich eine Bewerbung lohnt, verrät euch Projektleiter Markus Graf im Interview.

Die Initiative Pop 2025 von pop rlp, dem Kompetenzzentrum für Popularmusik in Rheinland-Pfalz, richtet sich an Nachwuchskünstler:innen und junge Musikschaffende ab 18 Jahren aus der Großregion, die ihre Karriere im Musikbusiness vorantreiben möchten. In einem umfangreichen Programm aus Online-Seminaren und Präsenz-Workshops werden praxisnah Themen wie Booking, Promotion, Marketing und Finanzen vermittelt. Zusätzlich gibt es individuelle Coachings. Die vom Kulturministerium Rheinland-Pfalz geförderte Teilnahmegebühr beträgt 290 €. Bewerben könnt ihr euch bis zum 11. September 2025.
Dock 11: Hallo Markus! Schön, dass du dir Zeit nimmst für unsere Fragen! Die Initiative Pop richtet sich an junge Akteur:innen der Musikszene der Großregion – wo liegen deiner Ansicht nach die Stärken, aber auch die Schwächen der großregionalen Musikszene? Und was macht euren grenzüberschreitenden Ansatz für die Teilnehmenden so wertvoll?

Markus Graf: Jeder Teilmarkt innerhalb der einzelnen Regionen der Großregion hat seine eigenen Gesetzmäßigkeiten und auch die Gegebenheiten sind sehr heterogen. Wertvoll ist im Rahmen unserer Projektumsetzung, dass die Teilnehmenden die Möglichkeit haben, sich grenzübergreifend zu vernetzen und auch die unterschiedlichen Märkte kennenzulernen.
Dock 11: Euer Format existiert ja bereits seit 2021. Was konntet ihr bisher für die Musikszene der Großregion erreichen? Kannst du uns ein Best Practice aus den zahlreichen Teilnehmer:innen vorstellen?
Markus Graf: Ein herausragendes Beispiel für den Erfolg der Initiative Pop ist Louise Eichinger, die nach ihrer Teilnahme als Junior Project Coordination Manager bei der Universal Music Group in Berlin tätig ist. Ein weiteres Best Practice ist Nicolas Cotman, der seit Oktober 2022 das belgische Musikprojekt COLT mitverantwortet und dabei vor allem die administrativen und Live-Bereiche des Projekts leitet. Auch Künstler:innen wie Brunolo (Deutschland) und Prokop (Frankreich) konnten durch die Initiative Pop ihre Karriere in der Großregion weiter professionalisieren. Das Förderprogramm trägt maßgeblich zur ganzheitlichen Vernetzung zwischen Musiker:innen und Akteur:innen der Musikwirtschaft in der Großregion bei und bietet eine Plattform für nachhaltige Entwicklung und Zusammenarbeit.
Dock 11: Die Initiative Pop verspricht praxisnahe Skills für die eigenständige Umsetzung musikalischer Projekte. Welche Kompetenzen stehen dabei im Fokus – und wie vermittelt ihr diese konkret im Programm?
Markus Graf: Im Zentrum stehen die Themenblöcke Selbstmanagement und Organisation, Marketing und Vertrieb, Kommunikation und mentale Gesundheit sowie Booking und Touring. Wie es konkret vermittelt wird, hängt ganz von der Thematik und der Dozent:in ab. Grundsätzlich ist die Atmosphäre bei den Workshops sehr angenehm, innovativ und mit vielen Praxisübungen verbunden.
In der heutigen Musiklandschaft ist es unerlässlich, dass Künstler:innen nicht nur musikalisch überzeugen, sondern auch unternehmerisches Denken etablieren
Dock 11: Wie profitieren die Teilnehmenden von Themen wie Content Creation, Business Development und digitalem Marketing im Alltag ihres kreativen Schaffens?
Markus Graf: Gerade in der heutigen Musiklandschaft ist es unerlässlich, dass Künstler:innen nicht nur musikalisch überzeugen, sondern auch unternehmerisches Denken etablieren. Inhalte wie Content Creation, Business Development und digitales Marketing sind längst keine optionalen Zusatzthemen mehr, sondern ein elementarer Bestandteil kreativer Selbstständigkeit.
Die Initiative Pop greift genau hier an: Sie vermittelt praxisnah, wie Marketingstrategien, Finanzplanung und Selbstorganisation effizient und realistisch in den Alltag integriert werden können – ohne dass das eigentliche kreative Schaffen darunter leidet. Vielmehr werden Tools und Methoden vermittelt, die Zeit freisetzen, Prioritäten klären und dabei helfen, sich im Spannungsfeld zwischen Kunst und Unternehmertum besser zu positionieren.
Ein weiterer zentraler Aspekt ist die gruppenübergreifende Verzahnung der Teilnehmenden. Die Initiative Pop schafft Räume, in denen sich Künstler:innen und Musikwirtschaftsakteur:innen begegnen, ihre Expertisen bündeln und gemeinsam an Projekten arbeiten. Diese Verbindungen führen nicht selten zu langfristigen, arbeitsteiligen Kooperationen – sei es bei der Vermarktung, im Booking oder bei der professionellen Umsetzung kreativer Ideen im Team.
Die Initiative Pop schafft Räume, in denen sich Künstler:innen und Musikwirtschaftsakteur:innen begegnen, ihre Expertisen bündeln und gemeinsam an Projekten arbeiten
Dock 11: Netzwerken ist ein Kernaspekt eures Konzepts. Wie schafft ihr es, die Musikszene der Großregion enger zu verknüpfen, zu stärken und langfristig sichtbarer zu machen?
Markus Graf: Wir sind im Rahmen des Projektes nicht nur mit den ehemaligen sowie aktuellen Teilnehmenden im Austausch, sondern natürlich auch mit den unterschiedlichen Fördereinrichtungen in den Teilregionen. Wie zum Beispiel dem Rocklab Luxemburg, dem Poprat im Saarland, Court Circuit in Belgien oder Grabuge im Grand Est Frankreich. Allein dieser Austausch stärkt den Zusammenhalt und wir hoffen, in Zukunft weitere Projekte in Maßnahmen der Großregion umzusetzen.
Dock 11: Wer sind die Dozent:innen und Expert:innen, die eure Teilnehmenden begleiten – und welche Perspektiven bringen sie aus der Musikpraxis mit?
Markus Graf: Unsere Dozent:innen und Expert:innen kommen alle aus dem Musikbusiness und sind dort schon seit Jahren aktiv. Im Dozent:innen-Team sind im aktuellen Durchgang:
- Mona Steinhäuser, Coachin für Creativity & Sustainability
- Frankziska Lauter, Dipl. Psychologin, Coachin für Mental Health in Music
- Philipp Oppenhäuser, Musikmanager, Coach für Promotion & Booking
- Mirko Gläser, Labelchef, Coach für Marketing und Marktmechanismen
- Florian Sczesny, Coach für Business und Finanzen
Wir haben diese handverlesene Gruppe von Expert:innen mit dem Hintergrund des Do-It-Yourself – Ansatzes ausgewählt. Uns ist wichtig, dass die Teilnehmenden die Inhalte des Musikmarktes verinnerlichen und in der Lage sind, ihre eigenen Projekte zukunftsfähig zu machen.
Der grenzübergreifende Austausch ist ein enorm wichtiger Bestandteil
Dock 11: Zum Schluss: Was macht die Initiative Pop zu einem echten Sprungbrett für alle, die sich professionell in der Musikbranche weiterentwickeln wollen?
Markus Graf: Die Initiative Pop wird zum Sprungbrett, sobald die Teilnehmenden verstanden haben, wie die Marktmechanismen funktionieren, sie selbst ins Handeln kommen und begreifen, dass das persönliche Netzwerk ein entscheidender Inkubator der eigenen Musikkarriere ist. Der grenzübergreifende Austausch ist ebenso ein enorm wichtiger Bestandteil, um wichtige Kontakte in der Großregion zu knüpfen.
Dock 11: Lieber Markus, vielen Dank für deine fundierten Einblicke in euer grenzüberschreitendes Professionalisierungs-Programm! Wir wünschen euch damit weiterhin viel Erfolg und dass die Großregion weiter zusammenwächst!
Die Bewerbungsphase endet am 11. September 2025, alle weiteren Infos findet ihr über den Button.
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