startupweekend Saarbrücken 2019
Arbeite an deiner eigenen Idee oder werde Teil eines anderen Teams. Egal ob Designerin, Entwickler oder Business-Spezialistin – gleich ob Student, Gründerin oder Angestellte – das startupweekend Saarbrücken ist deine Chance zu erleben, was es bedeutet, ein Start-up aufzubauen. Die besten drei Teams erhalten das perfekte Starterpaket, um direkt nach dem Event mit der Arbeit an ihrem Start-up weitermachen zu können: Büroräume, Amazon Web Service Credits und vieles mehr – die gesammelte Preisliste findet ihr hier.
Wieso zum startupweekend?
Das digitale Produktionszentrum (dpz) der HBKsaar bietet in Kooperation mit 2log ein pop-up Fablab in dem über das gesamte Wochenende auch physische Prototypen gebaut werden können. Egal ob 3D-Druck, Löten oder CnC – Alles was man zum prototyping braucht, ist vorhanden. Außerdem bietet die Firma Zeit:raum ein Virtual + Augmented Reality Lab und stellt damit die Schnittstelle zwischen physischen Prototypen und digitaler Welt her.
Wieso sich ein Besuch auf dem startupweekend wirklich lohnt, lässt sich vielleicht am Besten durch die Gründungsgeschichte des saarländischen Start-ups Foldio erzählen. Der Foldio Co-Founder – und diesjährige Mentor der Veranstaltung – Amir Baradaran besuchte das Event vor zwei Jahren auf der Suche nach Ideen und Inspiration. Frei nach dem Motto »Arbeite an deiner eigenen Idee oder werde Teil eines anderen Teams« kam Amir mit einer groben Idee und verließ das startupweekend als Teil eines Teams mit einer Gründungsidee: Foldio.
Arbeite an deiner eigenen Idee oder werde Teil eines anderen Teams
Ein Foldio besteht aus Papier, das mit innovativen Sensoren und Leiterbahnen bedruckt wurde. Dieses Papier wird gefaltet, durch einen Minicomputer zum Leben erweckt und soll Kindern die digitale Welt näher bringen.
Wie sich aus zwei groben Ideen ein konkretes Gründungsvorhaben ergibt und welche Rolle das startupweekend dabei spielte, erzählte uns das Team hinter dem smarten Lernspielzeug.
Dock 11: Hallo Amir, hallo Michael, schön, dass ihr euch Zeit für uns genommen habt.
Foldios basieren auf einer technologische Entwicklung eines Teams der HCI-Group der Universität des Saarlandes. Du Amir, aus einer Pädagogenfamilie stammend, und ein Team der Forschungsstelle für Mensch-Maschine Interaktion seid auf den ersten Blick ein ungleiches Gespann. Wie kam es zu dieser ungewöhnlichen Kollaboration?
Amir: Hi! Ich danke euch für die Einladung.
Das würde ich so nicht sagen! Während meines Masterstudiums der Informatik an der Universität des Saarlandes habe ich Kurse zum Thema Mensch-Maschine-Interaktion besucht und kannte bereits die relevanten Personen an der UdS in dieser Materie. Dass ich aus einer Familie von Lehrern stamme, hat tatsächlich dazu beigetragen, zu verstehen, wie wichtig Bildung ist und wie die Dinge im Bereich der Wissensvermittlung strukturiert sein müssen. Neben meiner Haupttätigkeit als Informatiker während und nach dem Studium hatte ich immer Teilzeitjobs als Lehrer. Einige mögen diese Idee, diese zwei Ansätze zu verbinden, als Klischee empfinden, aber für mich ist wirklich das der Grund, weswegen Foldio überhaupt dahin gekommen ist, wo es jetzt ist!
Foldio umfasst alle Aspekt des Lebens, die mich begeistern, von sinnvoller Bildung über Informatik bis zum Unternehmertum!
Das Netzwerk des startupweekend hat uns Optimismus gegeben
Dock 11: Wie konkret war denn deine Idee, bevor du beim startupweekend die entscheidenden Technologien und insbesondere die Menschen dahinter kennengelernt hast?
Amir: Eigentlich hatte ich die Idee noch gar nicht so weit konkretisiert. Gleich nach meiner Abschlussarbeit hatte ich einige Jahre Berufserfahrung gesammelt und suchte nach neuen unternehmerischen Herausforderungen. Ich hatte nicht viel vom startupweekend selbst erwartet und bin einfach mit einem offenen Mindset dorthin gegangen. Simon Olberding, der im Rahmen seiner Doktorarbeit die Sensorprinting Technologie erfunden hat, beschäftigte sich mit möglichen Anwendungsfällen. Dort habe ich ihn und das Team davon überzeugen können, es in der Bildungstechnik einzusetzen.
Ich hatte nicht viel vom startupweekend selbst erwartet und bin einfach mit einem offenen Mindset dorthin gegangen
Dadurch kam der Stein schließlich ins Rollen. Der Preis selbst und das Netzwerk, zu dem wir dadurch Zugang erhielten, haben uns von Anfang an sehr optimistisch in die Zukunft blicken lassen.
Zu dem Event kamen wir nur mit einer groben Idee. Wir waren uns noch nicht sicher, mit welcher Hardwareplattform wir die Foldios nutzen wollen, bis uns einer der Mentoren auf die kürzlich vorgestellte Calliope aufmerksam machte. Das war der entscheidende Tipp, der uns schließlich wirklich nach vorne gebracht hat.
Zu dem Event kamen wir nur mit einer groben Idee.
Dock 11: Foldios sind für Kinder ab sieben Jahren entwickelt. Welche Inhalte und Skills soll den Kleinen vermittelt werden?
Amir: Es ist ja zum Glück mittlerweile common sense, dass Kinder auch in Fragen digitaler Sicherheit und basaler Informatik unterrichtet werden müssen. Natürlich glauben auch wir, dass jedes Kind die Möglichkeit dazu haben muss, zu lernen, wie die Algorithmen funktionieren, mit denen Computer arbeiten. Wie Programme arbeiten und wie man in der digitalen Welt sicher bleibt. Dazu haben wir mehrere Pakete, die die Kinder monatlich erhalten. Das erste Thema, das vom Foldio Starterset behandelt wird, dreht sich einfach darum, wie ein Computer denkt, wir haben es in eine niedliche Tiergeschichte gepackt, die den Kindern beibringt, wie wenn-dann Programmierung funktioniert. Die nächste Serie konzentriert sich darauf, wie man in der digitalen Welt sicher bleibt.
Dock 11: Man würde vermuten, dass sobald eine “Lektion” einmal gelernt ist, das Spielzeug nicht mehr gebraucht wird? Entwickeln sich die Foldios parallel zu den Fähigkeiten der Kids weiter?
Foldio will Kindern die Möglichkeit geben in jungen Jahren bereits digitale Bildung zu erfahren
Amir: Jedes unserer Foldiotiere besteht aus zwei Teilen. Zum einen den intelligenten Papierteil, der sich mit jeder Lektion ändert und den Mini-Computer, der für alle Ausgaben gleich bleibt. Das Foldiotier hat jeweils einen speziellen Zweck, und zwar den Kindern die definierten Themen beizubringen. Jeden Monat erscheint ein neues Foldio, das einen neuen Lernbereich darstellt. Sie Kinder können diese Tiere auch sammeln, tauschen oder verschenken.
Dock 11: Michael, ihr arbeitet seit einem Jahr an Foldio. Das Team hat sich vergrößert, ich kann euer Produkt auch bereits über euren Shop beziehen. Welche Schritte stehen für euch aus einer Business-Perspektive als nächstes an?
Michael: Wir haben aktuell ein Set, welches Kinder an die Thematik des Programmierens heranführt. Die nächste Herausforderung wird es sein, weitere Sets zu entwickeln, die dann jeweils neue spannende Themen behandeln. Für das Themengebiet Internetsicherheit arbeiten wir übrigens mit dem CISPA Helmholtz Center for Information Security an spannenden Ideen. Diese Sets sollen dann in einem monatlichen Intervall an unsere Kunden geschickt werden. Aus betriebswirtschaftlicher Sicht ist hier vor allem die Abstimmung zwischen Produktion, Marketing und Vertrieb eine große Herausforderung.
Die unternehmerische Reise begann beim startupweekend
Dock 11: Amir, vor zwei Jahren warst du noch als Besucher beim startupweekend. In diesem Jahr begleitest du die Ideen anderer als Mentor. Du scheinst von dem Konzept hinter der Veranstaltung ja überzeugt zu sein. Warum sollte ich das startupweekend besuchen und welchen Rat möchtest du Besuchern mitgeben?
Amir: Da meine Reise als Unternehmer beim startupweekend begann, möchte ich die Teilnahme für mich zu einem jährlichen Ritual machen. Dies ist das zweite Jahr, in dem ich als Mentor am Start bin. Für mich ist es wichtig, dass jeder, der teilnimmt, einen kleinen Einblick in alle Aspekte eines Start ups bekommt. Das Wochenende lehrt keine konkreten Inhalte, sondern vermittelt vielmehr einen neuen, frischen Blick auf Unternehmertum. Ich will Teilnehmende darauf vorbereiten, zu lernen. Mir hat es vermittelt, Probleme auf eine neue und andere Art zu betrachten. Im frühen Stadium eines Start-ups ist es am wichtigsten, die richtige Geschichte erzählen zu können. Beim startupweekend steht daher auch nicht der Kundenkontakt oder der Marktzugang im Vordergrund. Im Mittelpunkt steht es, ein motiviertes und fähiges Team aufzubauen, das die richtige Geschichte erzählen kann. Und das ist meiner Meinung nach für eine Idee auf dem Weg zur Marktreife unbezahlbar.
Dock 11: Danke, dass ihr euch die Zeit genommen habt, um uns den Besuch des startupweekends schmackhaft zu machen. Wir freuen uns darauf, euch dort zu sehen!
Was ist dieses Jahr neu?
Das digitale Produktionszentrum (dpz) der HBKsaar bietet in Kooperation mit 2log ein pop-up Fablab in dem über das gesamte Wochenende auch physische Prototypen gebaut werden können. Egal ob 3D-Druck, Löten oder CnC – Alles was man zum prototyping braucht, ist vorhanden. Außerdem bietet die Firma Zeit:raum ein Virtual + Augmented Reality Lab und stellt damit die Schnittstelle zwischen physischen Prototypen und digitaler Welt her.
8. November – 10. November
Aula – Universität des Saarlandes; Gebäude A 3.3; 66123 Saarbrücken