Wie ihr als Kreativwirtschaftler:innen von IHK-Angeboten profitieren könnt!
Wir sprachen mit Dr. Thomas Pitz von der IHK Saarland über die insbesondere für gründungswillige Kreativschaffende interessanten Angebote der Kammer sowie über weitere wichtige Unterstützungen für Soloselbstständige und KMU.
Die Industrie- und Handelskammer des Saarlandes begreift sich als wichtiger Mittler zwischen Staat und Wirtschaft und fördert die Interessen der saarländischen Unternehmen, insbesondere kleiner und mittlerer Unternehmen. Neben Aufgaben der amtlichen Interessenvertretung und vielen Aus- und Weiterbildungsangeboten bietet die IHK Saarland auch zahlreiche Beratungsleistungen und Hilfestellungen. Weil die in Teilen auch für die saarländische Kultur- und Kreativwirtschaft von Interesse sind, baten wir Dr.Thomas Pitz aus dem Geschäftsbereich Wirtschaftspolitik und Unternehmensförderung der IHK Saarland zum Gespräch.
Dock 11: Hallo Herr Dr. Pitz! Danke, dass Sie sich Zeit nehmen, um unsere Fragen zu beantworten und unseren Leser:innen Ihre Angebote näher zu bringen. Erklären Sie uns doch bitte nochmal in Ihren Worten, was genau die wichtigsten Aufgaben der IHK Saarland sind.
Dr. Thomas Pitz: Wir verstehen uns als Dienstleistungszentrum für unsere rund 59.000 Mitgliedsunternehmen, die über 300.000 Mitarbeiter beschäftigen. Als kundenorientierter Dienstleister und gestaltende Kraft setzen wir uns für attraktive Standortbedingungen ein. Besonders in unserem Fokus sind dabei die Interessen des Mittelstandes.
Das Spektrum unserer Leistungen reicht von A wie Ausbildung über H wie Hygieneschulung bis Z wie Zollbestimmungen. Unser Gründungszentrum dient dabei als erste Anlaufstelle für gründungsinteressierte Menschen, die wir auf dem Weg in die Selbstständigkeit und während der Festigungsphase unterstützen möchten. Neben einer Vielzahl von Veranstaltungen zu gründungsspezifischen Themen bieten wir auch individuelle Beratungsgespräche etwa zur Erstellung von Business- und Finanzplan.
Dock 11: Gemeinsam mit uns veranstaltet die IHK auch dieses Jahr wieder den Tag der Kreativwirtschaft. Gibt es weitere IHK-Angebote, die für Gründungsinteressierte aus den Teilmärkten der Kreativwirtschaft hilfreich sein können?
Besonders ans Herz legen möchte ich den Kreativschaffenden unsere Unternehmenswerkstatt Saarland
Dr. Thomas Pitz: Auf jeden Fall. Unser monatlich stattfindender Infotag etwa gibt einen guten Überblick über Fördermöglichkeiten und was im Bereich der sozialen Absicherung zu beachten ist. Vertieft werden können diese Informationen im Rahmen unseres zweitägigen Existenzgründungsseminars, das vier Mal im Jahr stattfindet. Auch das oftmals ungeliebte Thema Steuern wird dort verständlich erklärt. Und das für die Führung und Leitung von Unternehmen wichtige Rüstzeug wird in unserer Fit für« Veranstaltungsreihe vermittelt, die ebenfalls monatlich stattfindet und beispielsweise Themen wie Fit für … meine AGBs, das Controlling meines Betriebes oder die Auswahl der richtigen Mitarbeiter umfasst.
Besonders ans Herz legen möchte ich den Kreativschaffenden unsere Unternehmenswerkstatt Saarland, ein Online-Tool, mit dessen Hilfe man seinen Business- und Finanzplan strukturiert erstellen kann. In unserer Veranstaltung Unternehmenskonzeptschulung stellen wir dieses Tool intensiv vor und zeigen den Weg von der Geschäftsidee zum fertigen Businessplan auf.
Dock 11: Wie können Interessierte diese nutzen?
Dr. Thomas Pitz: Die Nutzung der Unternehmenswerkstatt Saarland ist für Interessierte komplett kostenfrei. Einfach unter saarland.uwd.de registrieren und schon kann man unter Projekte sein Gründungsvorhaben anlegen. Es genügt einen Namen für das Projekt anzugeben, die Postleitzahl und die Branche auszuwählen und im letzten Schritt anzugeben, ob das Projekt im Bereich Existenzgründung, Unternehmensnachfolge oder Unternehmenssicherung angesiedelt ist. Danach lassen sich Businessmodell Canvas sowie Business- und Finanzplan strukturiert erstellen. Die detaillierte Vorgehensweise ist auf der Startseite beschrieben. Gleichzeitig kann die Unternehmenswerkstatt auch als soziales Netzwerk genutzt werden, um sich mit anderen Gründerinnen und Gründern auszutauschen.
Insbesondere im juristischen Bereich sollten Fehler von Anfang an vermieden werden.
Dock 11: Welche Angebote oder Beratungsdienste können Sie der Kultur- und Kreativwirtschaft noch ans Herz legen?
Dr. Thomas Pitz: Insbesondere im juristischen Bereich sollten Fehler von Anfang an vermieden werden. Von der Wahl der geeigneten Rechtsform über den Firmennamen bis hin zu AGBs und Impressum. Gerne können Kultur- und Kreativschaffende mit den Mitarbeitern aus unserem Rechtsbereich die wichtigsten juristischen Fragen klären, egal ob telefonisch, per Mail oder im persönlichen Gespräch.
Dock 11: Wie bereits angesprochen, veranstaltet die IHK am 8. September wieder gemeinsam mit Dock 11 den Tag der Kreativwirtschaft. Welche Rolle spielt für die IHK Saarland diese Branche, auch im Hinblick auf den Strukturwandel?
Dr. Thomas Pitz: Architekten, Designer, Musiker, Filmschaffende, Künstler etc. gehören als Kreativschaffende zu den insgesamt 11 Teilmärkten der Kultur- und Kreativwirtschaft, die vor der Corona-Pandemie allein im Saarland jährlich gut eine Milliarde € umsetzte. Das entspricht 2 Prozent der Umsätze der gesamten Saarwirtschaft. Die Branche bot 8.000 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze – das sind 2,5 Prozent. Hinzu kamen noch einmal fast 2.500 Minijobs. Jede Existenzgründung in diesem Bereich hilft dabei, die wegen der traditionellen Bedeutung hiesiger Großunternehmen (Montanindustrie, Automobilindustrie) herrschende »Unternehmerlücke« im Bundesvergleich zu schließen.
Dock 11: Seit der Corona-Pandemie bietet die IHK Saarland auch gezielt Beratungsleistungen für Unternehmen an, die sich in einer schwierigen Phase befinden. Wie genau sehen diese aus und wer kann sie wahrnehmen?
Dr. Thomas Pitz: Die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie haben die saarländische Wirtschaft in den vergangenen zwei Jahren hart getroffen. In diesem Kontext wurde das Dienstleistungsangebot der Kammer an die saarländische Wirtschaft am 1. Juli 2021 durch das Projekt »KMU-Runder Tisch« ergänzt.
Unter dem Motto »Wirtschaft hilft Wirtschaft«, hat sich auf Initiative der IHK Saarland mit dem Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Energie und Verkehr, den saarländischen Sparkassen und Volksbanken, der HWK Saarland und der SIKB ein starker Verbund an Kooperationspartnern formiert, der vor allem Klein- und Kleinstunternehmen durch akute Krisen- und Interventionsberatung helfen möchte.
Auf Initiative der IHK Saarland hat sich ein starker Verbund an Kooperationspartnern formiert, der vor allem Klein- und Kleinstunternehmen durch akute Krisen- und Interventionsberatung helfen möchte.
Als zentrale Anlaufstelle und Vertrauenspartner vor Ort erarbeitet die IHK Saarland diskret und seriös mit allen Beteiligten passgenaue Lösungen und unterstützt bei der Umsetzung. Gemeinsam wird ein tragfähiges Konzept zur Sicherung der Existenz des Unternehmens erarbeitet.
Zur Umsetzung der Maßnahmen hat der Unternehmer zusätzlich die Möglichkeit, die Hilfe eines BAFA-zertifizierten Unternehmensberaters in Anspruch zu nehmen, dessen Kosten bis zu 50 % vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle übernommen werden.
Dock 11: Lieber Herr Dr. Pitz, herzlichen Dank für das Interview!
Infos zur Unternehmenswerkstatt sowie viele weitere nützliche Ressourcen, Beratungsangebote und Tools findet ihr auf den Dock 11-Seiten »Wissen & Tools für Kreative«.
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