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Canvas #1 – Bernd Pegritz | Interview

Der Gestaltung der Dock 11 Website liegt die Idee zugrunde, lokale Kreative zu supporten. Unser Layout nutzen wir dazu als einen temporären Dock 11 Canvas, auf dem wir Künstlern immer wieder die Chance geben, sich zu präsentieren. Mehrmals im Jahr suchen wir geeignete Grafiken und Illustrationen aus, um Dock 11 zu verschönern und eurem Artwork die passende Plattform zu bieten. Den Auftakt bestreitet dabei Bernd Pegritz. Wir haben mit Bernd über seine Arbeit und seinen Eindruck der saarländischen Kreativszene geredet.

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Dock 11: Hallo Bernd. Wo erwischen wir dich denn gerade? Ich nehme an, um diese Uhrzeit bist du am arbeiten?

Bernd Pegritz: Ich sitze gerade im Kiosk 13 im Nauwieser Viertel. Wir sind hier ein kleines, vierköpfiges Team, das auf Grafikdesign, Typografie und Illustration spezialisiert ist. Dort habe ich seit fast zwei Jahren meinen Arbeitsplatz als Freelancer. Nebenbei habe ich auch noch einen kleinen Lehrauftrag an der HBKsaar, wo ich Kurse im Bereich Illustration und Plakatgestaltung anbiete.

Dock 11: Deine Arbeit ist die erste, die dock11.saarland schmücken wird. Wo gibt es dich denn normalerweise zu sehen und wer sind typischerweise deine Kunden?

Bernd Pegritz: Meine Arbeit lässt sich im Prinzip in die zwei Bereiche Grafikdesign und Illustration kategorisieren. Da ich den Fokus meiner Selbstständigkeit gerne mehr und mehr in Richtung Illustration verlagern möchte, habe ich beschlossen, online nur mehr Arbeiten aus diesem Bereich zu zeigen. Neben regionalen Unternehmen, wie dem OPUS Magazin, zeit:raum oder The Dandy is Dead, konnte ich letztes Jahr auch für den ein oder anderen österreichischen Kunden und Audi illustrieren.

Dock 11: Die Arbeit, die auf dock11.saarland zu sehen ist, geht ja eher in die illustrative Richtung? Das Motiv hat was von Urban Nightmares à la Masereel. Was war die Motivation für diese konkrete Arbeit und wie arbeitest du denn in der Regel technisch?

Bernd Pegritz: Da ich gerne mehr für den redaktionellen Bereich illustrieren möchte, habe ich Ende letzten Jahres ein Akquise-Projekt gestartet: Ich suche mir bereits veröffentlichte Artikel und fertige dazu in Eigenregie Illustrationen. Diese Reihe werde ich Ende des Monats auf einem Risographen drucken und an verschiedenste Magazine und Wunschkunden schicken.
Dieses Bild im Speziellen entstand für den Artikel »Verlasst die Städte« aus dem Süddeutsche Zeitung Magazin. Darin geht es um die negativen Auswirkungen der Stadt auf die Menschen.
Ich arbeite gerne mit einer Mischung aus traditionellen Techniken – in diesem Fall Tusche und Pinsel – und moderner Software. Dadurch bekommen meine Illustrationen oft eine handgemachte Anmutung, die man digital nur schwer nachahmen kann.

Es gibt im Saarland nur wenige mutige Agenturen. Dafür setzen sich immer mehr junge, selbstständige Kreative in Bewegung und gründen vielversprechende Kollektive.

Dock 11: Du bist gebürtiger Österreicher und seit einigen Jahren im Saarland. Was ist dein persönlicher Eindruck von der hiesigen Kreativwirtschaft? Wo siehst du hier noch Potenziale, die bislang nicht ausgeschöpft wurden? Was erhoffst du dir von dem neuen Instrument der Kreativwirtschaftsförderung Dock 11?

Bernd Pegritz: Genau, ich lebe seit November 2014 in Saarbrücken. Meiner Meinung nach gibt es im Saarland nur wenige mutige Agenturen. Dafür setzen sich immer mehr junge, selbstständige Kreative in Bewegung und gründen vielversprechende Kollektive. Außerdem habe ich den Eindruck, dass auch die Zusammenarbeit innerhalb dieser jungen Szene schon ganz gut funktioniert. Es wäre natürlich super, wenn Dock 11 genau an dieser Stelle ansetzt: Mit eurer Hilfe könnten sich, auf das jeweilige Projekt abgestimmte, interdisziplinäre Teams bilden, die sonst vielleicht nicht zueinanderfinden würden.

Dock 11: Interessant, dass du das Thema Kollaboration ansprichst. Tatsächlich wollen wir an der Stelle ein wenig Aufklärung betreiben. Wo genau liegen denn deiner Meinung nach hier die konkreten Vorteile gegenüber dem kreativen Einzelkämpferdasein? Sind es deiner Erfahrung nach eher organisatorische, akquisitorische und finanzielle Mehrwerte oder wird auch dein konkreter Schaffensprozess beeinflusst?

Bernd Pegritz: Das klingt gut! Ich denke, es hängt immer von den beteiligten Kreativen und dem jeweiligen Projekt ab. Ein Team kann die Organisation durchaus erleichtern, kann sie aber auch erschweren. Der große Vorteil liegt meiner Meinung nach jedoch im inhaltlichen Austausch und dem Zusammenspiel der individuellen Kompetenzen. Das fängt schon beim Konzipieren an, wo man sich gegenseitig Denkanstöße gibt. Und beim Umsetzen hat man die Möglichkeit, sich gegenseitig Feedback zu geben und die Arbeit so aufzuteilen, dass jeder seine Stärken ausspielen kann.

Dock 11: Danke dir Bernd und alles Gute für die Zukunft!

Das Interview führte Matthias Schmitt.