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Interreg VI – Förderung für große Ideen! 

Im Programm »Interreg Großregion« steckt viel Förderpotenzial für Kultur- und Kreativschaffende im Saarland und der Großregion. Denn die Mittel für die neue Förderrunde wurden aufgestockt und das Antragsverfahren vereinfacht. Wir von Dock 11 wollen nun natürlich genau wissen, welche Rolle die Kultur- und Kreativwirtschaft bei Interreg VI spielt und wie Kreativschaffende aus dem Saarland davon profitieren können. Dazu sprachen wir mit Désirée Momber von der Interreg-Kontaktstelle beim Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitales und Energie Saarland. 

Interreg VI - Förderung für große Ideen!  3

Interreg – Was ist das? 

Zuerst einmal eine kurze Begriffseinführung und Einordnung für euch. Interreg, oder wie es offiziell heißt, die »Europäische territoriale Zusammenarbeit«, ist Teil der Struktur- und Investitionspolitik der Europäischen Union. Das heißt, hier gibt es seit mehr als 30 Jahren Geld für internationale Kooperationsprojekte, die das tägliche Leben beeinflussen. Zum Beispiel in den Bereichen Energie und Klimakrise, Umwelt- und Ressourcenschutz, Arbeitsmarkt und soziale Themen und nicht zuletzt Verkehr. 

Für uns ist vor allem das Programm »Interreg Großregion« spannend, denn hier werden grenzüberschreitende Kooperationen zwischen lokalen und regionalen Partner:innen in der Großregion gefördert. Hier steht viel Geld zur Verfügung, das durch veränderte Zielsetzungen nun auch einfacher für Projekte der Kultur- und Kreativwirtschaft erreichbar ist. Konkret heißt das: Für die aktuelle Förderperiode von Interreg VI  können seit dem 15. November 2022 und noch bis zum 2. Februar 2023 Anträge eingereicht werden. Antragsteller: innen können hier insgesamt 181 Millionen € aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) abrufen. 

Das künftige Programm wird sich auf vier politische Ziele konzentrieren, die den aktuellen Herausforderungen des grenzüberschreitenden Gebiets am besten gerecht werden. Diese vier Ziele sind in elf »spezifische Ziele« (SZ) unterteilt, die Querschnittsthemen wie Mobilität, Innovation, Digitalisierung und Unterstützung für kleine und mittlere Unternehmen in Angriff nehmen. 


Wir von Dock 11 wollen nun natürlich genau wissen, welche Rolle die Kultur- und Kreativwirtschaft bei Interreg VI spielt und wie Kreativschaffende aus dem Saarland davon profitieren können. Dazu sprachen wir mit Désirée Momber von der Interreg – Kontaktstelle beim Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitales und Energie Saarland. Frau Momber stellte uns das Programm auch im Rahmen unserer Konferenz »Geld & Raum« vor, das Video findet ihr am Ende des Beitrags!

Dock 11: Hallo Frau Momber. Schön, dass Sie uns die saarländische Kontaktstelle für »Interreg Großregion« vorstellen. Was umfasst denn das Angebot und mit welchen Fragen können sich Antragsinteressierte konkret an Sie wenden? 

Désirée Momber: Hallo Herr Schmitt, vielen Dank für die Einladung. Seit drei Jahren betreue ich nun die saarländische Kontaktstelle für das Programm Interreg Großregion. Jede:r, der/ die sich für das Förderprogramm interessiert, kann sich mit mir in Verbindung setzen. Ich stelle das Programm und seine Fördermöglichkeiten vor, unterstütze bei der Konkretisierung und Ausarbeitung von Ideen, bei der Findung von potentiellen Projektpartner:innen, bei der Antragstellung und begleite die Projekte bis zu ihrem Abschluss. Das heißt, jede:r kann sich bei mir melden, egal ob man schon eine konkrete Projektidee hat oder sich erst einmal über das Programm informieren möchte.

Zwei große Anknüpfungspunkte für Kultur- und Kreativschaffende

Dock 11: Bei welchen Überzielen sehen Sie denn die meisten Anknüpfungspunkte für Kultur- und Kreativschaffende? 

Désirée Momber: Im kommenden Förderprogramm wird es zwei große Anknüpfungspunkte für Kultur- und Kreativschaffende geben.

Zum einen im politischen Ziel 4 »Eine sozialere Großregion, in der die europäische Säule sozialer Rechte grenzübergreifend umgesetzt wird«, spezifisches Ziel (SZ) 7: „Stärkung der Rolle, die Kultur und nachhaltiger Tourismus für die Wirtschaftsentwicklung, die soziale Inklusion und die soziale Innovation spielen“.

Das SZ 7 konzentriert sich auf vier Maßnahmen: 

  • Die Bewahrung und Aufwertung des kulturellen Erbes der GR und die Erleichterung der Zusammenarbeit von Künstler:innen und Kulturschaffenden sowie dem Publikum.
  • den Aufbau, die Stärkung und Förderung von touristischen Angeboten auf der Grundlage des kulturellen Erbes der Großregion sowie auf der Grundlage des Naturerbes der GR. 
  • und schließlich die transversale und logistische Unterstützung für die Tourismusförderung des Kultur- und Naturerbes.

Hier werden beispielsweise Fachverbände der Kultur- und Tourismuswirtschaft sowie Einzelunternehmen aus den Bereichen Tourismus und Kultur (z.B. Beherbergungsbetriebe, Betreiber von Campingplätzen, Unternehmen der Kreativwirtschaft und einzelne Kunst- und Kulturschaffende) als direkte Zielgruppen angesprochen.

Zum anderen gibt es noch das spezifische Ziel 1 »Eine Großregion, die die Steuerung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit verbessert und die den interkulturellen Austausch zwischen den Einwohnerinnen und Einwohnern fördert«. Im spezifischen Ziel 10: »[…] Aufbau gegenseitigen Vertrauens, insbesondere durch Förderung der Zusammenarbeit zwischen Bürgern« können sogenannte Kleinprojekte zur Unterstützung von gesellschaftlichen und zwischenmenschlichen Aktivitäten in der GR gefördert werden. 

Egal ob mit einer konkrete Projektidee oder zur Information: Jede:r kann sich melden!

Dock 11: Uns sind daneben auch die Kleinprojekte aufgefallen, die unter SZ 10 aufgeführt sind. Diese scheinen ebenfalls interessant für Kreativschaffende zu sein. Hierbei handelt es sich um Bürger:innen- und Begegnungsprojekte, die unter anderem in die Themenbereiche Kunst und Kultur fallen. Spannend ist hierbei insbesondere, dass der Fördersatz bei 90 % liegt und die Antragstellung weniger komplex ist. Sehen wir das richtig? Welche Projekte und welche Art von Akteuren können Sie sich hier besonders gut vorstellen? 

Désirée Momber: Unsere Kleinprojekte richten sich an kleinere Strukturen und Vereine mit wenig oder gar keiner Erfahrung in der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit. Um auch diesen Strukturen gerecht werden zu können, möchten wir sie gezielt unterstützen: das Antragsverfahren, die Durchführung sowie die Abwicklung der Projekte sollen möglichst unkompliziert verlaufen. Auch der höhere Fördersatz von 90 % ist vor allem für kleinere Strukturen sehr attraktiv. Gefördert werden können Projekte mit einem EFRE-Höchstsatz von bis zu 30.000 €. Wichtig ist, dass die Antragsteller:innen Rechtspersönlichkeit haben, sich die Partnerschaft aus Vertreter:innen aus mindestens zwei unterschiedlichen Mitgliedstaaten der Großregion zusammensetzt und es sich bei den Projekten um eine direkte grenzüberschreitende Zusammenarbeit zwischen den Bürger: innen der Großregion handelt. Gefördert werden können zum Beispiel Aktionen wie: 

1. Workshops/ Seminare/ Schulungen/ Konferenzen.

2. Bürger:innenaustausche/ Vernetzung von Bürger:innen/ Bürger:innenbegegnungen.

3. Veranstaltungen/ Festivals/ Ausstellungen.

4. Produktion von Medienangeboten.

Mögliche Akteure sind beispielsweise Vereine, Kommunen, Schulen, sozial- und solidarwirtschaftliche Strukturen oder ihre gesetzlichen Vertreter:innen.

Grenzüberschreitende Mobilität des Publikums stärken

Dock 11: Das spezifische Ziel 7 nennt die »Stärkung der Rolle, die Kultur und nachhaltiger Tourismus für die Wirtschaftsentwicklung, die soziale Inklusion und die soziale Innovation spielen«. Welche Ansatzpunkte für kreativwirtschaftliche Dienstleister: innen mit Partner:innen aus der Großregion sehen Sie hier, einen tragfähigen Antrag – beispielsweise mit dem Ziel der Publikumsentwicklung – zu entwerfen? Haben Sie konkrete Beispiele zur Hand? 


Désirée Momber: Das A und O für einen gelungenen Projektantrag sind eine gute Projektpartnerschaft sowie eine Projektidee, die einen echten grenzüberschreitenden Mehrwert für die Großregion (GR) darstellt. Unser Kooperationsprogramm bietet viele Anknüpfungspunkte für die Kreativwirtschaft. Das spezifische Ziel 7 konzentriert sich dabei auf vier Maßnahmen:

  • Bewahren und Aufwerten des kulturellen Erbes der GR und Erleichterung der Zusammenarbeit von Künstler:innen und Kulturschaffenden sowie dem Publikum.
  • Aufbau, Stärkung und Förderung von touristischen Angeboten auf der Grundlage des kulturellen Erbes der GR.
  • Aufbau, Stärkung und Förderung von touristischen Angeboten auf der Grundlage des Naturerbes der GR.
  • Transversale und logistische Unterstützung für die Tourismusförderung des Kultur- und Naturerbes.

Im Kooperationsprogramm finden Sie zu allen Maßnahmen jeweils Handlungsfelder. Ein mögliches Handlungsfeld mit dem Ziel der Publikumsentwicklung könnte beispielsweise die Schaffung von grenzüberschreitenden Kulturangeboten von und für ein breites Publikum sein. Hier wird insbesondere auch ein Augenmerk auf Bevölkerungsgruppen, die durch bisherige Kulturangebote nur schwer erreicht werden konnten, gelegt, um somit die grenzüberschreitende Mobilität des Publikums zu erhöhen und damit auch das Zugehörigkeitsgefühl innerhalb der Großregion zu stärken.

Antragsverfahren, Durchführung und Abwicklung sollen möglichst unkompliziert verlaufen

Dock 11: Das Ziel einer Interreg-Förderung ist grundsätzlich der »Anschub« eines Vorhabens. Kann die Kontaktstelle auch helfen, wenn die Interreg-Förderung ausläuft und das Projekt (noch) weitere Förderung braucht? 

Désirée Momber: Bei der Interreg-Förderung handelt es sich in der Tat um eine Anschub-Finanzierung. Ziel ist es, durch die Interreg-Förderung nachhaltige Projekte zu entwickeln, deren Finanzierung im Anschluss an die Projektlaufzeit auch ohne EFRE-Mittel gesichert ist. Wir als Kontaktstellen stehen den Projektträger:innen während der Projektumsetzung mit Rat und Tat zur Seite, um tragfähige Lösungen für eine Weiterführung der Projekte zu finden.

Auch bei der Suche nach geeigneten Projektpartner:innen helfen die Kontaktstellen weiter

Dock 11: Ohne Partner:innen auf der anderen Seite einer Grenze kann ich natürlich keinen Antrag bei Interreg stellen. Doch wo finde ich diese in der Großregion, wenn ich mit meiner Projektidee noch alleine unterwegs bin? Gibt es eine Art »Schwarzes Brett« oder verfügt die Kontaktstelle gar über ein Netzwerk von geeigneten Ansprechpartner:innen für die Suche? 

Désirée Momber: Bei der Suche nach geeigneten Projektpartner:innen helfen Ihnen die Kontaktstellen natürlich sehr gerne weiter. Alle Kontaktstellen stehen auch untereinander in regem Austausch und unterstützen so bei der Suche nach Partner:innen in anderen Teilregionen. Hierfür kontaktieren Sie am besten Ihre Kontaktstelle und sprechen mit dieser das weitere Vorgehen ab. Hilfreich ist es, eine Projektidee zu verschriftlichen, sodass diese an die anderen Kontaktstellen auch übermittelt werden kann. Zur Unterstützung der Verschriftlichung finden Sie auf unserer Website http://www.interreg-gr.eu/de unter der Rubrik »Kontaktstellen« nicht nur die Kontaktdaten aller Kontaktstellen, sondern auch das Dokument »Projektidee«. Dieses muss natürlich noch nicht vollständig ausgefüllt sein, kann aber dazu dienen, die Projektidee zu strukturieren.

Dock 11: Vielen lieben Dank, dass Sie sich für uns die Zeit genommen haben, Frau Momber! 

Désirée Momber: Vielen Dank auch an Sie!


Das Interview führte Matthias Schmitt
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Im Rahmen der Dock 11 – Konferenz Geld & Raum stellte Désirée Momber das Programm bereits einmal vor:

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Weitere Infos rund um die Kultur- und Kulturwirtschaft findet ihr in unserem Magazin.