Summit: Innovate the Live Music Festival – Die Macher im Gespräch
Am 11. Juli 2020 wollen wir mit euch neue Veranstaltungsformate entwickeln, die auch in der aktuellen Situation funktionieren: Für Künstler, Veranstalter und nicht zuletzt auch das Publikum. Dabei wollen wir alle Ebenen mitdenken: Monetarisierung, Kulturgenuss und auch die atmosphärische Ebene. Um grobe Ideen zu Konzepten weiterzuentwickeln und Player miteinander in Verbindung zu bringen, haben wir uns geballte Kompetenz ins Boot geholt: Das K8 Institut für strategische Ästhetik und s:coop.
Julia Hartnik von K8 und Marvin Köth von der s:coop erklären euch heute in einem Interview, was euch beim Summit erwartet.
Dock 11: Hallo Julia, Hallo Marvin! Schön, dass ihr euch Zeit nehmt, unsere Fragen zu beantworten. Ihr unterstützt unsere Summit-Teilnehmer bei der Entwicklung neuer Formate im Rahmen eines übergeordneten Projektes, das Akteure der Kultur- und Kreativwirtschaft dabei unterstützt, Perspektiven und Kompetenzen in der Erschließung digitaler Lösungen und Märkte zu erarbeiten. Erzähl uns doch bitte etwas mehr dazu.
Julia: Ja, eigentlich sind es sogar zwei übergeordnete Projekte, die Schnittstellen zum Summit aufweisen und im Rahmen derer s:coop und K8 unterstützen. Da ist einmal das Projekt »Strukturinitiativen für Kulturakteure im Saarland«, das K8 mit einer Förderung des Ministeriums für Bildung und Kultur des Saarlandes durchführt. Idee des Projekts ist es, Kulturakteure – also Kulturinstitutionen, Festivals und Kunst- und Kreativschaffende – darin zu unterstützen, Herausforderungen in der Krise, aber auch darüber hinaus gemeinsam anzugehen und sich dadurch neue Zukunftsperspektiven zu eröffnen.
Das Projekt hat zwei Schwerpunkte: Solidarisches Handeln und Wirtschaften und die Entwicklung kultureller Angebote für den digitalen Raum. Im Rahmen des Summits verbinden wir durch unser Konzept einer kollektiven Entwicklung von alternativen Veranstaltungsformaten beide Schwerpunkte miteinander.
Idee des Projekts ist es Herausforderungen in der Krise gemeinsam anzugehen und sich dadurch neue Zukunftsperspektiven zu eröffnen.
Marvin: Das zweite Projekt ist der Ideen-Inkubator der s:coop. Ein/e Ideengeber*in wird dabei durch ein interdisziplinäres Team unterstützt, einen neuen Blick auf seine/ihre Idee zu werfen und Weiterentwicklungsansätze zu finden. Ein Team, das abhängig von der Fragestellung zusammengestellt wird, analysiert die Idee über zwei Tage anhand einer größtmöglichen Anzahl von Blickwinkeln, evaluiert methodisch die Produkt- oder Geschäftsidee bzw. die Herausforderung und erarbeitet Entwicklungsvorschläge. Der/die Ideengeber*in erhält eine Ergebnisdokumentation zur freien Weiterentwicklung. Das Angebot richtet sich sowohl an externe Organisationen, Wirtschaftsunternehmen, NGOs oder Einzelpersonen als auch an s:coop-Genoss*innen.
Dock 11: Genossenschaften liegen momentan im Trend. Worin seht ihr darin für die bereits etablierte Kultur- und Kreativwirtschaft, aber auch insbesondere für die Absolventen der saarländischen Hochschullandschaft den entscheidenden Benefit?
Wir unterstützen Projekte bei der Entwicklung von Ideen, Geschäftsmodellen und Finanzierungen auf Grundlage eines gemeinwohlorientierten Werteverständnisses
Marvin: Trend oder Tradition: Sogar beides würde ich sagen. Genossenschaften gibt es schon über 150 Jahre und trotzdem sind Ihre Prinzipien wahrscheinlich aktueller denn je. Die s:coop hat erst mal wie jede andere Genossenschaft den Zweck, den Erwerb oder die Wirtschaft ihrer Mitglieder oder deren soziale oder kulturelle Belange durch gemeinschaftlichen Geschäftsbetrieb zu fördern. Mit der s:coop eG entsteht eine Genossenschaft zur kollaborativen Entwicklung und Organisation kreativer Geschäftsmodelle und der Mitgestaltung digitaler Gesellschaften. Wir unterstützen Projekte bei der Entwicklung von Ideen, Geschäftsmodellen und Finanzierungen und setzen eigene Projekte auf Grundlage eines gemeinwohlorientierten Werteverständnisses um. Wir bringen Menschen mit einem breiten Spektrum an Kompetenzen zusammen, um Synergien zu generieren. Wir möchten dazu beitragen, aus guten Ideen innovative Produkte und Dienstleistungen zu machen und dabei helfen, die Gründer*innenszene der regionalen Kreativwirtschaft auszubauen.
Dock 11: Könntet ihr unseren Leser*innen verraten, mit welchem konkreten Konzept ihr die Kompetenzen der regionalen Kultur- und Kreativszene mit den Corona-bedingten Bedarfen des Resonanzen Festival zusammenbringen möchte?
Ein Prozess, in dem Ideen und Wissen verschiedener Teilnehmer leicht weitergegeben und neu kombiniert werden können
Marvin: In den letzten Wochen haben wir einen Prozess entwickelt, der es den Teilnehmer*innen erleichtert, sich in multidisziplinären Teams zu finden und gemeinsam Veranstaltungskonzepte zu entwickeln. Durch diverse Kreativ- und Teambuilding-Methoden unterstützen wir die Teilnehmer dabei, Formate zu entwickeln oder an eigenen Ideen in Teams weiterzuarbeiten. Wir leiten durch einen Prozess, in dem Ideen und Wissen verschiedener Teilnehmer leicht weitergegeben und neu kombiniert werden können. Ein strukturierter Ablauf ermöglicht die Koordination untereinander, alle können sich ganz auf ihre Ideen konzentrieren und haben einen Rahmen zur Ideenentwicklung, mit dem sie vor allem dann arbeiten können, wenn kreative Einfälle ausbleiben. Während der Veranstaltung lernen die Teilnehmer*innen sich und ihre Arbeitsweisen besser kennen, knüpfen Kontakte und bilden erste Team-Strukturen aus. Das Risiko des Festfahrens verringert sich mit jeder Idee, die neue Anknüpfungspunkte bietet. Im Verlauf werden die Methoden dann nach und nach offener, damit die während der Veranstaltung wachsenden Strukturen diesen Freiraum einnehmen können.
Dock 11: Was sollten die Teilnehmer*innen unbedingt mitbringen?
Marvin: Einen Mundschutz und nach Bedarf einen eigenen Laptop, wenn sie diesen für die Präsentation oder die Weiterentwicklung ihrer Idee benötigen.
Vielleicht haben die Teilnehmer auch schon eigene Ideen, die sie mitbringen – auf jeden Fall sollten sie offen für einen kollektiven Entwicklungsprozess sein und Teamfähigkeit mitbringen.
Dock 11: Vielen Dank für das Gespräch! Wir sind gespannt und freuen uns auf den Summit!